Im Volkswagen-Werk Wolfsburg im Smart Production Lab in Halle 55 arbeiten Mensch und Maschine ohne Sicherheitszaun Hand in Hand. Smart Production Lab ist eine von fünf IT-Ideenschmieden im Konzern. Die anderen stehen in Berlin, München und San Francisco. In diesen Labs arbeiten Experten in Startup-Atmosphäre an der digitalen Zukunft. In enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Technologiepartnern entstehen dort neue Lösungen zu den Themen Industrie 4.0, Big Data, neuen Mobilitätslösungen, Virtueller Realität, Connectivity und Internet der Dinge. Im Smart Production Lab steht die Smart Factory im Fokus. In der digitalisierten Fabrik der Zukunft werden Maschinen und Anlagen, Roboter, Güter und Produkte miteinander vernetzt sein, Menschen und Roboter werden dort nicht mehr nebeneinander oder nacheinander an einem Bauteil arbeiten, sondern zeitgleich und gemeinsam, heißt es. „Bisher müssen Arbeitsschritte oder Arbeitsräume von Mensch und Roboter getrennt werden", schildert Wolfgang Hackenberg, der in Wolfsburg das Smart Production Lab leitet. Eine echte Zusammenarbeit sei dies nicht, so der Ingenieur. Im Smart Production Lab laufen die Dinge jedoch anders. „Wir haben einen handelsüblichen Roboter und Sensoren so über Software integriert, dass Mensch und Roboter gefahrlos den gleichen Arbeitsraum nutzen und sogar aktiv interagieren können. So konnten wir erstmals die direkte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine realisieren.“
Bei der Entwicklung haben die Experten des Smart Production Labs von Volkswagen eng mit Wissenschaftlern des Robotics Innovation Center des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen zusammengearbeitet. Intensive Kooperationen zwischen Experten von Volkswagen und des DFKI laufen in verschiedenen
Themen schon seit Jahren, seit kurzem ist Volkswagen am Forschungszentrum auch beteiligt. Die „Fabrik 4.0“ werde nicht menschenleer sein. Der Mensch werde weiterhin gebraucht, so die Volkswagen-Experten. „Wir wollen, dass Roboter körperlich anstrengende oder ergonomisch schwierige Arbeit übernehmen“, sagt Hackenberg. Ziel sei die Fabrik der Zukunft, in der der Mensch mit hoher Fachkompetenz, Kreativität und Problemlösefähigkeit komplexe Aufgaben löse, so die Experten. Der Mensch konzentriert sich laut den Ingenieuren also auf Wertschöpfung, auf individuelle Feinarbeit und Qualitätsmanagement. Roboter mit integrierter Sensorik und neuen Sicherheitskonzepten hingegen übernehmen dann die ergonomisch ungünstigen und körperlich anstrengenden Arbeiten.