
Die zweitägige Konferenz kombiniert wegweisende Keynotes und technische Deep Dives mit praxisnahen Diskussionsrunden. (Bild: Adobe Stock / Steveandfriend)
Elektromobilität ist zur tragenden Säule der globalen Dekarbonisierungsstrategie geworden. Im Zentrum dieser Transformation steht die Fahrzeugbatterie: Sie entscheidet über Reichweite, Effizienz, Sicherheit und Kosten – und zunehmend auch über Nachhaltigkeit, Recyclierbarkeit und strategische Wettbewerbsfähigkeit. Batterietechnologien entwickeln sich rasant weiter und verändern grundlegend die Welt der Mobilität.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Industrie: Neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie die EU-Batterieverordnung, wachsender Innovationsdruck durch internationale Wettbewerber, volatile Rohstoffmärkte und ambitionierte Nachhaltigkeitsziele verlangen von OEMs, Zulieferern und Engineering-Dienstleistern schnelle, fundierte Antworten. Der Aufbau robuster, zirkulärer Batterie-Wertschöpfungsketten in Europa wird zur strategischen Notwendigkeit.
Wie lassen sich Nachhaltigkeit, Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen? Welche Zellchemien setzen sich durch? Wie können Produktion, Recycling und regulatorische Compliance effizient verzahnt werden? Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert die Automotive Battery Conference 2025, die am 9. und 10. Juli im SZ Tower München stattfindet. Zwei Tage lang diskutieren führende Industrievertreter:innen, Entwickler:innen und Entscheider:innen aus OEMs, Forschung und Politik über technologische Innovationen, Markttrends und regulatorische Entwicklungen entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette.
Die Themenschwerpunkte der Automotive Battery Conference:
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EU-Regulierung & Battery Pass: Recht als Wettbewerbsvorteil nutzen
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Second Life & Recycling: Batterien zirkulär denken
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Sicherheit & Kühlung: Thermomanagement optimieren
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Solid-State & Sodium-Ion: Neue Zellchemien im Vergleich
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Zellproduktion & Skalierung: Strategien für resiliente Gigafactories
Zellproduktion & Skalierung
Zellproduktion ist das Rückgrat der Elektromobilität – und zugleich ihr Engpass. Für Europa stellt sich die Frage: Wie gelingt kosteneffiziente, resiliente Zellfertigung unter Wettbewerbsdruck aus Asien und den USA? Matthias Zentgraf, langjähriger Europa-Repräsentant des globalen Marktführers CATL, spricht in seiner Keynote über die Herausforderungen einer Zellproduktion in Hochkostenländern. Er adressiert volatile Rahmenbedingungen und betont die Notwendigkeit strategischer Standortentscheidungen.
Christin-Marie Boudgoust, CCO von Morrow Batteries, bringt die Sicht eines europäischen Scale-ups ein: Sie diskutiert, wie Nachhaltigkeit, Kostenkontrolle und Fertigungskompetenz in Europa zusammengebracht werden können. Leo Rose (UniverCell) steuert die Perspektive des technologiegetriebenen Mittelstands bei: Wie lässt sich F&E-Erfahrung skalieren und in reale Gigafactory-Produktion überführen? Abgerundet wird dieser Themenschwerpunkt durch die Keynote „Scaling or Losing“, in der Andreas Fraunhofer (Dräxlmaier) gemeinsam mit Denis Düzgün das Konzept des Engineering Frontloading diskutiert – also den entscheidenden Einfluss früher Entwicklungsphasen auf Qualität und Skalierbarkeit künftiger Batteriesysteme
Recycling & Circular Battery Economy
Batterierecycling ist längst kein Randthema mehr – sondern Grundvoraussetzung für Lieferkettensouveränität. Das Cluster „Second Life & Recycling“ versammelt eine starke Runde strategisch denkender Praktiker: Dominik Lembke (Librec) und Steffen Hinderer (BHS Sonthofen) zeigen anhand konkreter Anlagentechnologien, wie hochwertiges Materialrecycling industriell umgesetzt werden kann. Matthias Breidenbach (Cylib) beleuchtet den Beitrag seines Start-ups zur Etablierung einer europäischen Kreislaufwirtschaft. Ein Höhepunkt in diesem Themenbereich ist der Vortrag von Matthias Ballweg (Circular Republic), der fünf erfolgreiche Start-up-Kooperationen mit OEMs wie BMW, MAN und Webasto vorstellt – konkrete Blaupausen für Circular Value Chains.
Zelltechnologie, Sicherheit & Kühlung
Wie lassen sich Performance, Lebensdauer und Sicherheit von Batterien weiter steigern? Die führenden Technologieentwickler geben Einblick: Juliane Kluge, Batteriechefin der BMW Group, skizziert den Entwicklungspfad zur „Next Generation Battery Cell Technology“ – von Lithium-Ionen-Optimierungen bis hin zu perspektivischen Feststoffkonzepten. Jannis Küpper (FEV Europe) vergleicht die Benchmark-Performance von Sodium-Ion- gegenüber Lithium-Ion-Zellen und bewertet deren Marktpotenzial.
Florian Forst (ElringKlinger) und Maximilian Schirp (Ivilion) zeigen innovative Konzepte zur Kühlung von HV-Batterien – darunter multifunktionale Strukturlösungen und immersive Temperaturkontrolle. Ein besonderes Augenmerk auf strukturelle Batterieintegration legt Zheren Wang (Forward Engineering). In seinem Vortrag plädiert er für einen holistischen Designansatz bei Batteriegehäusen auf Composite-Basis und zeigt konkrete Praxisbeispiele.
Regulierung, Transparenz & strategische Steuerung
Ohne verlässliche Daten, standardisierte Reportingstrukturen und regulatorisches Know-how wird Skalierung zur Blackbox. Tilmann Vahle (Battery Pass Consortium) erklärt, wie der Battery Passport zur Voraussetzung – aber auch zum Hebel – für eine nachhaltige Wertschöpfung wird. Henner Lehne (S&P Global Mobility) und Erik Reiter (Digital Automotive IT Manufactory) bringen die analytische Perspektive ein: Warum E-Mobility-Vertriebsplanung ohne digitale Workflows nicht mehr steuerbar ist – und welche Forecasting-Tools künftig gebraucht werden.