Qualitätskontrolle von Getriebeplatten bei Elringklinger

Qualitätskontrolle von Getriebeplatten bei Elringklinger: Seit Monaten bewegt sich die Autozulieferbranche zwischen Hoffen und Bangen. (Bild: Elringklinger)

Der Abgasskandal bei Volkswagen beschert einigen Spezialisten gutes Neugeschäft, andere zittern vor dem Sparzwang des Branchenprimus.

Continental etwa konnte sich im ersten Halbjahr zwar erneut auf sein Reifengeschäft als Gewinngarant verlassen, das klassische Autozuliefergeschäft lief aber deutlich schleppender. Bei anderen Lieferanten der Autoindustrie ist die Auftragslage angesichts der weltweiten Autokonjunktur dagegen gar nicht schlecht: Der Spezialist für Lackieranlagen Dürr hat seine Erwartungen an die Bestellung in diesem Jahr erhöht.

Bei der mit Zylinderkopfdichtungen groß gewordenen schwäbischen Firma ElringKlinger drückte zuletzt die gute Auftragslage paradoxerweise auf den Gewinn, weil mehr Personal eingestellt werden musste und Kosten für Logistik und Qualitätsmanagement anfallen. Auch ZF Friedrichshafen verbuchte im ersten Halbjahr ein Umsatzplus.

Die Profitabilität der 100 größten Zulieferer sei im vergangenen Jahr gestiegen, sagt Jan Dannenberg, Partner der Strategieberatung Berylls Strategy Advisor. «Für dieses Jahr erwarten wir aber keine Steigerung, weil wir nicht die gleichen Umsatzzuwächse sehen werden.» Die Preisreduzierungen der Hersteller ließen wenig Luft.

 

Einige Zulieferer spürten den Sparkurs von VW, so Dannenberg. «Zulieferer mit einer stärkeren Position bei Volkswagen werden fünf bis acht Prozent weniger Umsatz machen als vorher. Das bleibt auch nächstes Jahr noch so.» Bei allen anderen Herstellern sehe man nicht mehr Druck als sonst auch üblich in der Branche - im Gegenteil: «Einige Zulieferer laufen am Limit, weil sie vorsichtige Umsatzzuwächse geplant haben», sagt Dannenberg.

Auch Felix Mogge, Partner der Strategieberatung Roland Berger, bezeichnet die hohe Auslastung als «Luxusproblem». «Probleme haben kurzfristig vor allem die Firmen, die ihre Kapazitäten in den letzten Jahren konsequent an den strukturell niedrigeren Markt angepasst haben - und dadurch mittelfristig Wettbewerbsvorteile haben.»

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