Das Bosch Projektteam in Eisenach arbeitet an der 48-Volt-Batterie.

Das Bosch Projektteam in Eisenach arbeitet an der 48-Volt-Batterie. (Bild: Bosch)

Mehr Volt für weniger Kohlendioxid: Gegenüber der Wartburg befindet sich das Werk Eisenach, welches Kompetenzzentrum für die Kerntechnologien des Bosch Geschäftsbereichs Gasoline Systems ist. Seit kurzem können die Experten dort auch Laserbonden: Sie verbinden zum Beispiel elektronische Elemente mit Hilfe von Lasern. Diese Fähigkeit ist insbesondere wichtig, weil der Thüringer Standort zum Leitwerk für die 48-Volt-Batterie auserwählt wurde, die Bosch ab 2018 fertigen wird.

An diesem Zukunftsprojekt arbeitet Eisenach zusammen mit der Bosch Battery Systems (BBSD) in Feuerbach. Jens Herrmann, der Projektleiter, baut hier mit seinem Team Prototypen und Muster der 48-Volt-Batterie. „Wir sind überzeugt, dass sich da ein Markt auftut, der uns große Chancen bietet“, sagt Herrmann. Kunden, besonders in Asien, fragen nach diesem System.

Anlauf in China Mitte 2018

"48V-Batterien sind die Brückentechnologie auf dem Weg zur Elektromobilität“, sagt Herrmann. Sie verbessern Funktionen wie Start/Stopp oder die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen. In der Bilanz erzeugt das Fahrzeug weniger klimaschädliches Kohlendioxid. Und herkömmliche 12-Volt-Bordnetze geraten angesichts der steigenden Zahl elektrischer Verbraucher – zum Beispiel durch das mobile Internet oder energieintensive Klimaanlagen – an den Rand ihrer Belastbarkeit. Die positiven Auswirkungen auf die CO₂-Bilanz machen die 48 Volt für die Hersteller interessant, angesichts der immer strengeren Auflagen, die Emissionen herunterzufahren.

Als Leitwerk im Entstehen kümmert sich Eisenach im Verbund mit der BBSD nicht nur um Muster, sondern auch konkret um die Produktion. Die soll aber nicht in Eisenach, sondern in China anlaufen. „Dort ist die Nachfrage besonders stark, und wir haben erste Kunden, die wir vor Ort bedienen wollen“, sagt Herrmann. Die ersten Batterien sollen Mitte 2018 im Werk Wuxi produziert werden. Von dort kommen auch chinesische Kollegen, die in Eisenach mitarbeiten. Sie entwickeln so eigene Kompetenzen für die künftige Fertigung. Das Leitwerk stellt bereits heute einen wichtigen Transfer von Know-how und Kompetenz in das Fertigungswerk sicher. Das siebenköpfige Projektteam in Eisenach arbeitet auch an klassischen Leitwerksaufgaben: Fertigungskonzepte entwickeln, bis hin zu einer Demonstrationslinie im Maßstab 1:1 aus Pappe, Lastenhefte für die benötigten Maschinen und Fertigungsstationen erarbeiten.

Die größte Herausforderung? „Wir müssen ein wirtschaftlich verwertbares Produkt herstellen“, sagt Herrmann. Dafür werfen die Thüringer Spezialisten ihr Hightech-Know-how in die Waagschale, entwickeln ihre Kompetenzen in der Aufbau- und Verbindungstechnik weiter. Technisch am schwierigsten, sagen sie, sei es gewesen, die Steuerungseinheit in die Batterie zu integrieren. Und die Eisenacher hoffen, dass auch an ihrem Standort die Fertigung in Zukunft stärker unter Strom stehen könnte. Alle engagieren sich mit Hochdruck für einen Erfolg – so kann es auch gelingen, Kunden in Europa zu gewinnen.

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