VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

Es mag richtig sein, dass Italien noch Spielraum nach oben hat, wenn es um die Geschwindigkeit der Modernisierung von Volkswirtschaft und Finanzen geht. Zum Bremsen-Profi Brembo kann man nur mit Respekt feststellen, dass das italienische Unternehmen mit full speed fährt und keinen Nachholeffekt hat: über 18 Prozent Wachstum im 1. Halbjahr bei überproportionaler Steigerung des Ergebnisses. Mit einer Investitions-Quote von annähernd sieben Prozent und zehn Prozent der Belegschaft in F+E hat Brembo die Weichen auf Innovation gestellt. Ob mit traditionellen Werkstoffen oder High Carbon und Keramik, ob mit dem intelligenten Noppenbelüftungssystem zur Beherrschung der Bremstemperatur oder bei der Gewichtsreduzierung, Brembo ist vorne mit dabei. Der Marktführer für Bremsanlagen hat zwar italienische Gene, ist aber inzwischen ein globales Schwergewicht. Es spricht für Brembo, dass man sich in der strategischen Ausrichtung nie verzettelt hat: Pkw, Nutzfahrzeuge, Motorräder – Erstausrüstung und Aftermarket, zunehmend im internationalen Umfeld. Man investiert dort, wo das Wachstum liegt. Konsequenterweise wird gerade in eine Fertigung in den USA investiert, schließlich bringt NAFTA mit über 24 Prozent nach Deutschland (und Italien) den größten Umsatzblock. Wer sich die wichtigsten KPI‘s von Brembo ansieht, kann daraus nur einen Schluss ziehen: langfristig denken, konsequent planen und sich anspruchsvolle Ziele setzen gehört zum Selbstverständnis. Auch deshalb ist die "Marke" Brembo sicherlich Jahr für Jahr vorne bei der Wahl zu den "Best Brands". Da das Orderbuch gut gefüllt ist, dürfte Brembo auch künftig in seiner Unternehmensentwicklung das am wenigsten tun, was sie am besten können: Bremsen!

Sie möchten gerne weiterlesen?