Der Fahrer muss beim Conti eHorizon-System lediglich das Auto lenken. Gasgeben und bremsen

Der Fahrer muss beim Conti eHorizon-System lediglich das Auto lenken. Gasgeben und bremsen übernimmt der Computer. – (Bild: Continental)

Heutige Fahrerassistenzsysteme treffen Ihre Entscheidungen auf Basis von Informationen aus Umfeldsensoren wie Kameras und Radarsystemen sowie weiteren Bordsensoren. Weiter entwickeln bis zu hoch- und vollautomatisierten Systemen entwickeln, lassen sie sich mit Zusatz-Infos über die vor ihnen liegende Strecke durch spurgenaue Straßenkarten, topografische Informationen, und Verkehrsgebote.

Continental setzt bei dieser Entwicklung auf seine Lösung elektronischer Horizont (eHorizon). Um die Wirkungsweise dieses Konzepts zu belegen, stellt der Zulieferer nun ein Versuchsfahrzeug vor, in dem ein Abstandsregeltempomat erstmals mit Elementen des dynamischen eHorizon kombiniert ist.

Hochpräzise Straßenkarten von Nokia HERE

Der Prototyp “Connected Enhanced Cruise Control powered by eHorizon” führt diese Kombination im Praxiseinsatz vor. Der eHorizon führt die hochpräzisen Straßenkarten von HERE, einem Tochterunternehmen von Nokia, und die Sensorinformationen des Fahrzeugs mit weiteren Informationsebenen zusammen. Sie umfassen unter anderem Daten zur Spur- und Streckenführung, aber auch zusätzliche Streckenbeschreibungen wie Kurvenradien oder Steigungen und Gefälle sowie fahrrelevante Daten wie aktuelle Verkehrsgebote und -verbote.

“Mit dem vernetzten Tempomat treten wir den Beweis an, wie Assistenzsysteme profitieren, wenn das Fahrzeug um die Ecke blickt. Das Ergebnis ist eine noch komfortablere Unterstützung für den Fahrer”, erklärt Frank Försterling, Leiter Vertrieb und Portfolio für Innovationen, bei Interior Electronics Solutions, Continental.

Genaue Daten zu Kurvenradien und Verkehrszeichen

Das Versuchsfahrzeug regelt im Betrieb mit Abstandsregeltempomat die Fahrgeschwindigkeit und übernimmt die komplette Längsführung nicht nur in Abhängigkeit von vorausfahrenden Fahrzeugen, sondern auch unter Berücksichtigung weiterer Umgebungsparameter wie den Streckeneigenschaften oder Geschwindigkeitsbegrenzungen, die vom eHorizon beigetragen werden.

Mit genauen Informationen zu Kurvenradien und Verkehrszeichen aus dem eHorizon muss der Fahrer weder Gas geben noch bremsen: der Tempomat übernimmt die gesamte Längsführung. - Bild: Continental

Mit genauen Informationen zu Kurvenradien und Verkehrszeichen aus dem eHorizon muss der Fahrer weder Gas geben noch bremsen: der Tempomat übernimmt die gesamte Längsführung. – Bild: Continental

Dabei berücksichtigt die Geschwindigkeitsregelung unter anderem auch die Kurvenradien der befahrenen Straße. “Der Fahrer muss bei der Funktion Connected Enhanced Cruise Control nur noch lenken. Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Baustein in der Entwicklung zum hoch- und vollautomatisiertem Fahren”, so Stefan Lüke, Leiter Fahrerassistenzsysteme & Automation in der Zukunftsentwicklung der Continental Division Chassis & Safety. Das System verfolgt mehrere Zielsetzungen: Es soll die Fahrsicherheit steigern und den Fahrzeuglenker entlasten, gleichzeitig aber auch die Effizienz erhöhen, indem es den Kraftstoffverbrauch reduziert und somit die CO2-Emissionen des Fahrzeugs senkt.

In Zukunft wird das Fahrzeug dank Echtzeitdaten aus dem dynamischen eHorizon, um die Ecke blicken. Künftig ist auch eine Weiterentwicklung des Systems zum vollständig “dynamischen eHorizon” geplant. Dabei werden zusätzliche Informationen ständig über eine Online-Verbindung aktualisiert. Ein im Fahrzeug verbautes Mobilfunk-Modul erlaubt dabei den Datenaustausch in beiden Richtungen. Das Fahrzeug erhält auf diesem Weg ständig aktualisierte Strecken- und Umgebungsdaten wie topografische Zusatzinformationen oder Informationen zur aktuellen Verkehrssituation.

Mit Echtzeitdaten um die Ecke blicken

“Die online angelieferten Informationen werden immer mit den im Fahrzeug vorhandenen Daten und Sensorinformationen integriert, damit sicherheitsrelevante Systeme immer mehrere redundant ausgelegte Datenquellen haben. So verhindern wir, dass Aktionen auf Basis einer falschen Datenbasis ausgeführt werden”, erläutert Lüke. Gleichzeitig übernimmt das Fahrzeug selbst aber auch die Erfassung und Bereitstellung von Daten für das Gesamtsystem. Es misst zum Beispiel die Kurvenradien der gefahrenen Strecke oder erfasst weitere Informationen wie zulässige Geschwindigkeit und fahrspurgenaue Position.

So trägt das Fahrzeug seinerseits zur ständigen Verbesserung und Aktualisierung des Kartenmaterials und der darauf aufbauenden Zusatzinformationen bei. Die Aggregation und Analyse der aus unterschiedlichen Quellen bereitgestellten Daten übernimmt eine in Zusammenarbeit mit IBM realisierte hoch skalierbare Backend-Platform. So lässt sich der dynamische eHorizon nicht nur für das gesamte deutsche Fernstraßennetz aufbauen, sondern kann prinzipiell weltweit angeboten werden.

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gp

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