Continental_Gewinnwarnung

Große Erwartungen durch den Mobilitätswandel, trübe Gegenwart angesichts hoher Investitionen: Conti musste jetzt bereits die zweite Gewinnwarnung in diesem Jahr heraus geben. (Bild: Continental)

Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental muss wegen schwächerer Geschäfte und höherer Kosten erneut seine Prognose für das laufende Jahr kappen. Der Konzernumsatz dürfte 2018 bei rund 46 Milliarden Euro vor Währungseffekten liegen, wie das Unternehmen am Mittwoch (22. August) mitteilte - nicht mehr wie vorher angekündigt bei 47 Milliarden Euro. Solche Faktoren eingerechnet, korrigierte Conti die Prognose zudem von zunächst 46 auf nun 45 Milliarden Euro nach unten. Die Aktien rutschten zwischenzeitlich um über 13 Prozent ab und zogen auch die Papiere von Autobauern in ihren Sog.

Trotz allem wollen die Hannoveraner 2018 weiter schneller wachsen als der Markt. Im Vergleich zum Vorjahr mit rund 44 Milliarden Euro solle der aus eigener Kraft - also zum Beispiel ohne Zukäufe - erzielte Umsatz voraussichtlich um mehr als 4 Prozent zulegen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) wird nun bei über 9 Prozent des Umsatzes erwartet. Bisher lautete die Prognose dafür mehr als 10 Prozent.

Es ist bereits die zweite Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate - erst im April hatte Conti die Prognose zum Ertrag für das erste Halbjahr um 150 Millionen Euro gekappt. Bei der Halbjahresbilanz warnte das Management vor einem Durchhänger wegen des neuen Abgas-Prüfverfahrens WLTP. Damals war der Konzern aber noch von einem starken Schlussquartal ausgegangen.

Neben geringeren Umsatzerwartungen und höheren Kosten nannte Continental als Begründung für die Gewinnwarnung auch Gewährleistungsfälle, die im dritten Quartal belastend gewirkt hätten und auch im vierten Quartal noch wirken dürfen. Dabei geht es nach Angaben eines Sprechers um Altfälle aus der Zeit vor der Übernahme von Siemens VDO, die das Ergebnis mit rund 150 Millionen Euro belasteten. Details dazu wurden nicht genannt.

Vor allem zwei Entwicklungen seien entscheidend für die verringerte Umsatzprognose. Das Erstausrüstungs-Geschäft in der Autozuliefersparte liege in Europa und China unter den Erwartungen, hinzu kamen schwächere Geschäfte mit Reifen in diesen Regionen. Zusätzlich stiegen die Entwicklungskosten im Zuliefergeschäft wegen des hohen Auftragseingangs - im ersten Halbjahr erreichte der Eingang der Bestellungen das Rekordniveau von mehr als 20 Milliarden Euro.

Hohe Kosten durch Umstellung auf E-Antrieb

Höhere Kosten verbuchte Conti aber auch in der Antriebssparte wegen der Umstellung auf Systeme für Hybrid- und reine Elektroautos. Im dritten Quartal erwartet das Unternehmen Erlöse von insgesamt rund 11 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis soll bei mehr als 700 Millionen Euro liegen.

Mitte Juli hatte Continental den größten Konzernumbau seiner Geschichte beschlossen. Das Unternehmen soll künftig als Holding mit den drei Säulen Reifen, Zulieferergeschäft und Antriebssparte geführt werden. Letztere soll Anfang 2019 abgespalten werden

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