Continental, Übernahme Hornschuch

Conti stärkt mit dem Zukauf jedoch das Geschäft der Marke Benecke-Kaliko. (Bild: Continental)

Das Wall Street Journal hatte schon Mitte Juli von informierten Personen von der Übernahme erfahren. Sie sagten seinerzeit, dass der Kaufpreis rund 400 Millionen Euro betragen könnte.

Eine Sprecherin der Continental-Division Contitec sagte auf Nachfrage, dass über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart worden sei.

Für Conti ist die Übernahme recht ungewöhnlich, hatte sich der Konzern zuletzt doch vor allem Technologiebereich verstärkt. Im vergangenen Jahr hat das Hannoveraner Unternehmen beispielsweise den Software-Spezialisten Elektrobit Automotive übernommen. Im Frühjahr kaufte Conti eine Sparte des US-Unternehmens Advanced Scientific Concepts, die sich mit Sensoren für das autonome Fahren beschäftigt.

Conti stärkt mit dem Zukauf jedoch das Geschäft der Marke Benecke-Kaliko. Mit Benecke-Kaliko stellt Conti ebenfalls Tür- und Seitenverkleidungen, Sitzbezüge und Kopfstützen sowie andere Verkleidungen für die Automobilindustrie her. Die Oberflächenmaterialien werden zwar auch in anderen Branchen, wie beispielsweise der Möbelindustrie oder auch bei der Innenausstattung von Flugzeugen und Schiffen eingesetzt. Ein großer Teil des Umsatzes wird jedoch im Geschäft mit der Automobilindustrie erzielt. Benecke-Kaliko erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 550 Millionen Euro, nach 469 Millionen Euro im Jahr zuvor.

"Die Akquisition ist ein strategisch wichtiger und folgerichtiger Schritt für unser Unternehmen", sagte Conti-Vorstandsmitglied und Contitec-Chef Hans-Jürgen Duensing laut Mitteilung. Mehr als die Hälfte seines Umsatzes erziele Hornschuch mit industriellen Anwendungen. "Damit stärken wir konsequent und nachhaltig unser globales Geschäft außerhalb der Automobilindustrie", sagte der Manager.

Hornschuch wurde 1898 als Textilgesellschaft in Weißbach bei Heilbronn gegründet. Das Unternehmen stellt nicht nur Produkte für die Automobilindustrie her, sondern für verschiedenste andere Branchen. Dazu zählen beispielsweise Kunstleder und Fußbodenbelag für die Möbelindustrie sowie Folien für Fenster, Türen und Garagentore. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 410 Millionen Euro sowie einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von knapp 28 Millionen Euro. Hornschuch ist im Besitz der Private Equity-Gesellschaft Equistone Partners.

Der Vollzug des Erwerbs steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden.

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