Georg Fischer, GF, Produktportfolio

Guss- und Strukturteile: Fast in jedem Fahrzeug stecken Komponenten der GF Automotive. (Bild: Georg Fischer)

Der Schweizer Gussteile-Spezialist mit Know-how bei Sand-, Druck- und Kokillenguss legte gerade seine jüngste Bilanz vor: Der Gesamtumsatz der Georg Fischer AG (GF) ging um 35 Prozent von 4,465 auf 2,906 Milliarden Schweizer Franken zurück.

Jedoch: "GF hat rasch reagiert und operativ schon im zweiten Halbjahr den Turnaround geschafft. Dank der sofort eingeleiteten Maßnahmen haben wir die Kosten um 430 Millionen Schweizer Franken gesenkt und ein positives Betriebsergebnis im zweiten Halbjahr sowie einen deutlich positiven freien Cashflow von 94 Millionen Franken für das gesamte Jahr erzielt", betonte Konzernchef Yves Serra anlässlich der Präsentation des Zahlenwerks.

Eine fünfjährige Anleihe über 300 Millionen Franken wurde erfolgreich platziert. Unter der Federführung der UBS wurde ein neuer Konsortialkredit über 420 Millionen Franken bis 2013 ausgehandelt. Damit sei die mittelfristige Finanzierung des Konzerns gesichert, heißt es in Schaffhausen, und die Gefahr einer Kapitalerhöhung ist vom Tisch. Bis Mitte 2010 soll die Mitarbeiterzahl um 400 auf rund 12 000 sinken. Ende 2008 waren es konzernweit sogar noch über 14 300 Beschäftigte gewesen.

Serra und sein Managementteam planen den Ausbau von GF Piping Systems; die Stärkung nicht-zyklischer Geschäftsfelder, den Ausgleich im Portfolio hinsichtlich Größe, Geographie und Abnehmer. Georg Fischer soll durch Innovationen weiter wachsen und seine Präsenz in Asien, Amerika und Osteuropa stärken.

Automotivebereich eingebrochen

Auch der GF-Bereich Automotive litt wie viele Branchenunternehmen in der ersten Jahreshälfte spürbar unter dem massiven Abbau der Fahrzeugbestände bei Händlern und Herstellern, der dem Markteinbruch folgte. Erst in der zweiten Jahreshälfte erholte sich die Automobilproduktion wieder leicht.

Gegenüber 2008 mit 2,161 Milliarden Franken ist der Automotive-Umsatz des Konzerns sogar überproportional um 42 Prozent eingebrochen. Von den drei Unternehmenssäulen erwirtschaftete der Autosektor aktuell mit 1,261 Milliarden Franken "nur" 43 Prozent vom Umsatz 2009; 2008 war es mit 48 Prozent noch fast die Hälfte. Operativer Bereichsverlust vor Sonderbelastungen 60 Millionen Franken; im Vorjahr gab es noch einen Gewinn von 78 Millionen Franken.

Die wichtigsten Restrukturierungsmaßnahmen wurden bereits laut Konzernangaben im Automotive-Bereich vollständig umgesetzt: Dazu gehörten der Verkauf der Leichtmetall-Gießerei im österreichischen Gleisdorf an die Holding Bavaria Industriekapital AG, sowie die Schließung der Aluminiumgießerei im kanadischen Montreal. Die wurde kurzerhand nach China verlegt.

Die 2009 begonnene Umstrukturierung der Leichtmetall-Gießereien in Garching bei München und im österreichischen Herzogenburg soll Mitte 2010 abgeschlossen sein. Die Kosten des Automotive-Rückbaus beliefen sich bisher auf 49 Millionen Franken, so dass der Betriebsverlust nach Sonderbelastungen 109 Millionen Franken beträgt.

Sie möchten gerne weiterlesen?