Grammer-Flaggen mit Logo

Erst letzte Woche musste der bayerische Autozulieferer Grammer im Abwehrkampf gegen die umstrittene Investorenfamilie Hastor einen Rückschlag verkraften. (Bild: Grammer)

"Die IG Metall und die Beschäftigten werden eine feindliche Übernahme nicht akzeptieren", sagte der Autoexperte beim IG-Metall-Vorstand, Frank Iwer, am Dienstag (18. April) der dpa. "Um ein deutliches Zeichen zu setzen, werden wir daher am 24. April die Belegschaften an allen Grammer-Standorten in Deutschland und Tschechien zu Protestaktionen aufrufen."

Auch die Bundesregierung äußerte Bedenken. "Das Wirtschaftsministerium nimmt die Sorgen und Vorbehalte der Belegschaft sehr ernst", sagte Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) der dpa. Grammer brauche eine langfristige, tragfähige Unternehmensstrategie, und dazu "braucht es auch einen Konsens mit dem Betriebsrat und der IGM. Das ist bislang nicht der Fall", sagte Machnig.

Die Hastor-Firmengruppe Prevent hatte im vergangenen Sommer die VW-Bänder zum Stillstand gebracht. Die Familie hält inzwischen 20 bis 30 Prozent der Grammer-Aktien, will den Vorstandschef ablösen, die Kontrolle im Aufsichtsrat übernehmen und mehr Gewinn machen. Die Entscheidung sollen am 24. Mai die Aktionäre auf der Hauptversammlung in Amberg fällen. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und Industrieverbände hatten bereits gewarnt, Grammer drohe ein Verlust von Kunden und Arbeitsplätzen.

Iwer sagte, nur an kurzfristigem Profit ausgerichtete Investoren schadeten nicht nur dem Unternehmen, "sondern auch der erfolgreichen und funktionierenden Wertschöpfungskette am Standort Deutschland". Ihr Vorgehen gegen die für Grammer im Wachstumsmarkt China wichtige Kooperation mit dem Autozulieferer Ningbo Jifeng zeige klar, "dass es der Hastor-Familie nicht um eine gute wirtschaftliche Zukunft der Grammer AG und ihren Mitarbeitern geht".

Rund 5.000 Grammer-Beschäftigte in Amberg, Hardheim bei Tauberbischofsheim, Bremen, bei Köln sowie in Tschechien sollen am nächsten Montag (24. April) in und vor den Werken ihre Angst und Wut kundtun. Neben Infoveranstaltungen und Flugblattaktionen sind auch verlängerte Pausen geplant.

Grammer macht die Hälfte seines Umsatzes von 1,7 Milliarden Euro mit Mittelkonsolen, Arm- und Kopfstützen für VW, Daimler und BMW, beliefert aber auch andere Autohersteller und baut zudem Sitze für Traktoren, Baumaschinen, Lastwagen und Züge. Weltweit beschäftigt Grammer rund 12.000 Mitarbeiter.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa