Die Hirschvogel-Geschäftsführung 2018

Erfolgs-Trio: Die Hirschvogel-Geschäftsführer (von links) Dr. Thomas Brücher (Vertrieb, Einkauf, Entwicklung), Frank Anisits (Produktion) und Dr. Alfons Hätscher (Finanzen). (Bild: Hirschvogel)

Dieselkrise? Kein Thema – zumindest nicht bei der Hirschvogel Automotive Group. Der Spezialist für massiv umgeformte Automobilbauteile und Komponenten (z.B. Common Rails zur Kraftstoffeinspritzung, Radnaben, Getriebewellen) zeigt sich unverändert  sehr gut verankert in den weltweiten Märkten der Automobilindustrie.

Denn der weitere Anstieg der Kfz-Neuzulassungen in den für die Gruppe relevanten Regionen Deutschland, Europa, China und Indien bescherte Hirschvogel volle Auftragsbücher. Und so berichtet Alfons Hätscher, Hirschvogel Geschäftsführer Finanzen, für das Jahr 2017 von einem neuen Rekord-Gesamtumsatz in Höhe von exakt 1,167 Mrd Euro (+15,4 Prozent gegenüber Vorjahr) - getrieben insbesondere von China, wo Hirschvogel Neukunden aus dem Pkw-Sektor hinzugewinnen konnte.

Dass der nordamerikanische Markt im Betrachtungszeitraum leichte Abflachungstendenzen gezeigt hat, fällt offenbar nicht ins Gewicht. Gleichwohl, so schreibt Hätscher in der Mitarbeiterzeitschrift ONE, beobachte man den US-Markt wegen der Unberechenbarkeit der Vereinigten Staaten unter der Trump-Regierung  aufmerksam.

„Die Automobilindustrie bleibt für uns ein Wachstumsmarkt mit positiven Randbedingungen“ sagt Hätscher und macht daran seine Prognose für das Jahr 2018 fest: Ein Gesamtumsatz-Plus von 10 Prozent auf dann ca. 1,3 Mrd Euro. Starke Impulse dafür kämen wiederum aus China – und Indien.

Zwar sagt auch sein Geschäftsführungskollege Thomas Brücher voraus: „Unser heutiges Stammgeschäft wird noch lange tragfähig bleiben“, dennoch ist das Unternehmen Hirschvogel mit Stammsitz im bayerischen Denklingen nicht nur rein marktgetrieben, sondern will mit Ideenreichtum auf der Engineering- und Produktionsseite und neuen Geschäftsmodellen auch selbst aktive Impulse in die Märkte einleiten.

Dass dafür der Investitionshahn aufgedreht werden muss, steht für das Hirschvogel Geschäftsführer-Trio Alfons Hätscher, Thomas Brücher (Vertrieb, Einkauf und Entwicklung) sowie Frank Anisits (Produktion) außer Frage.

So belief sich das Invest-Budget zuletzt auf mehr als 150 Mio Euro. Die Gelder flossen nicht nur in ein gänzlich neues Werk in Mexiko in San Juan del Río, sondern hauptsächlich in  Anlagentechnik - speziell in die Beschaffung neuer Pressen, wie etwa einer Kaltfließpresse und eine im Aufbau befindliche Halbwarm-Fließpresse für die am Standort Denklingen neu errichtete Halle 16. Auch wurden im gesamten Produktionsnetzwerk 170 neue  Bearbeitungsmaschinen für die zerspanende Fertigungstechnik installiert, 90 davon allein am Standort Schongau (Hirschvogel Komponentenwerk).

Einen Innovations-Step gewissermaßen seitwärts des „daily business“ macht Hirschvogel mit seinem neuen Geschäftsbereich Hirschvogel Tech Solutions. Das 400 Quadratmeter große Büro im neuen Industrial Maker Space im benachbarten Landsberg am Lech beschäftigt sich neben dem 3D-Druck in Kunststoff und Metall (Laserstrahlschmelzen) auch mit Werkstoffen, Schadensanalysen und  der Bauteilentwicklung auch außerhalb der Massivumformung als Dienstleistung. Die angegliederte  Ceravis Beteiligungs GmbH hat nur eine Aufgabe: Neue Ideen ausbrüten und Start-ups Anknüpfungspunkte eröffnen.

Und so hat das Hirschvogel-Management auch für 2018 ein Investitionsvolumen in Höhe von 150 Mio Euro verabschiedet. Davon geht etwa ein Drittel in Gebäude, beispielsweise in die mit neuen Aufträgen hinterlegte Standorterweiterung im polnischen Gliwice. In die vor Ort entstehende neue Halle 2 werden die Zerspanung, die Wärmebehandlung und der Werkzeugbau untergebracht.

Dank des anhaltenden Trends zum automobilen Leichtbau beziehen die Ausbaupläne auch  den Stammsitz Denklingen mit ein: Man muss Platz schaffen für den Einstieg in die lokale  Aluminium - Umformtechnik. Das chinesische Hirschvogel-Werk Pinghu wurde erst im vergangenen Oktober für die Fertigung von Schwenklagern aus Alu  von einem chinesischen OEM nominiert.

Mit Blick nach vorne macht Geschäftsführer Brücher weitere klare Ansagen: „Wir wollen uns beim Teilespektrum mehr in Richtung Elektromobilität bewegen und denken auch über einen technologisch tieferen Einstieg in den Karosseriebau nach“, sagt der Vertriebs- und Entwicklungsexperte. Der technische Ansatz: Knotenbleche umformtechnisch erzeugen anstatt sie zu verschweißen. Im Bereich „Off-Highway“ schließlich würden Anwendungen für E-Bikes und  Agrartechnik ausgelotet.

Zu den fertigungstechnischen Pfeilen, die Produktions-Chef Frank Anisits im Köcher hat, zählen gewissermaßen unter der Überschrift „Industrie 4.0“ die Einführung von Augmented Reality,  der Einsatz kooperierender Roboter,  Methoden der virtuellen Inbetriebnahme sowie selbstlernende Systeme für die Rissprüfung.  Und: Am Standort Schongau dreht in der Fertigung neuerdings ein Fahrerloses Transportsystem seine Runden.

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