Westfalia-Automotive heute

Was 1844 mit der Gründung einer Schmiede beginnt, ist heute ein Globalplayer. (Bild: Westfalia)

Die Erfinder der Anhängevorrichtung mit Kugelkopf können auf 175 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Den Grundstein für das heutige Unternehmen „Westfalia-Automotive GmbH“ legt Johann Bernard Knöbel 1844, als er in Wiedenbrück eine Schmiede gründet. Hier werden zunächst Ackergeräte und Wagen gebaut und repariert, 1876 folgt die erste Kutsche. Franz Knöbel eröffnet im Sommer 1887 eine neue Firma, die Fahrgeschirre, Kutschen, Jagdwagen und Schlitten baut. 1918 wird die von ihm selbst entwickelte Selbstfahrkutsche ein großer Erfolg, 1922 erscheint der Name „Westfalia“ erstmals im Handelsregister, ab 1927 werden die ersten offenen Kastenanhänger gebaut. Mit Franz, Hans und Gerhard übernimmt 1933 die nächste Knöbel-Generation die Führung des Unternehmens. Sie bauen die Anhängerfertigung weiter aus und 1931 entwickelt Franz Knöbel die Kugelkopfkupplung nach dem Vorbild der Gelenkpfanne eines Hähnchenknochens.

Zur Fertigung von Anhängern und Anhängekupplungen kam 1952 die Produktion von Camping-Einrichtungen für den VW-Transporter dazu. Es folgen unter anderem die Fertigung von Wohn-, Bestattungs- und Pferdeanhängern, der Bau des Fahrerhauses für den Mercedes-Unimog oder der Kleinlieferwagen Fridolin (VW Typ 147). 1966 wird die erste abnehmbare Anhängekupplung (Mutternsystem) ausgeliefert, 1970 geht die einmillionste Anhängevorrichtung vom Band. 1987 kommt die erste vollautomatische Kupplung (A40V) auf den Markt, 1995 wird die weltweit erste Aluminium-Anhängevorrichtung ausgeliefert. 1999 geht die Ära der Familie Knöbel zu Ende, die Firma Westfalia-Werke GmbH & Co.KG wird nach Produktionsbereichen aufgeteilt und es entsteht daraus neben der Westfalen-Mobil GmbH (Wohnmobileinrichtungen) und der Westfalia-Trailer-Group (Anhängerbau) die Firma Westfalia-Automotive GmbH als Hersteller von Anhängevo-richtungen und passenden Elektrosätzen. Diese bringt 2002 als Erster die elektrisch schwenkbare Anhängekupplung in Serie auf den Markt. 

In den folgenden Jahren werden die Kupplungshersteller Monoflex aus Schweden und Siarr aus Frankreich gekauft und so die Produktpalette ausgeweitet. Zu den neuen Produkten zählen die schwenkbare Anhängekupplung und der Trailer Towing Assistant (TTA). 2016 wird Westfalia-Automotive Teil der Horizon Global Corporation aus Amerika, einem Anbieter von Anhänger- und Transportsystemen. Wie das Unternehmen meldet, werden derzeit mit 700 Mitarbeitern eine Million Anhängevorrichtungen pro Jahr produziert. Und man will weiter wachsen: Zahlreiche weitere Innovationen liegen laut Westfalia bereits bei den Technikern auf dem Schreibtisch.

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