Jurate Keblyte, Grammer

Jurate Keblyte hat Erfahrung als selbständige Interims-Managerin für Finanzen und Controlling und war zuvor Finanzchefin der Augsburger Kuka Robotics. (Bild: Grammer)

Die Zahlen sind positiv, doch Manfred Pretscher, aktuell amtierender Vorstandsvorsitzender der Grammer AG, muss sie relativieren. Zwar sei das Unternehmen „angesichts der im Geschäftsjahr 2018 trotz der widrigen Marktbedingungen erzielten guten Geschäftsentwicklung zufrieden“, dennoch sei zu spüren, „dass die Weltkonjunktur an Dynamik verliert und insbesondere die Herausforderungen für die Pkw-Hersteller zunehmen,“ wird Pretscher in einer dpa-Meldung zitiert.

Mit der erfolgreichen Übernahme des US-amerikanischen Automobilzulieferers Toledo Molding & Die, Inc. (TDM), der „größten Akquisition in der Unternehmensgeschichte“, hat Grammer zusätzliches Prozess-Know-How erworben und seine Kapazitäten in den USA erweitert.

Dem Erwerb von TMD sei es auch zu verdanken, dass der Umsatz 2018 um 4,2 Prozent auf 1,86 Milliarden Euro angestiegen ist, wie Grammer am Montag in Amberg mitteilte. Das Konzernergebnis nach Steuern sank jedoch um 28 Prozent auf 23,2 Millionen Euro, weshalb das Management eine Dividende von 0,75 Euro je Aktie vorschlägt - nach 1,25 Euro im Vorjahr.

Denn der TDM-Zukauf schlägt im Zahlenwerk durch Transaktionskosten auch negativ zu Buche, wie sich auch Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme durch den chinesischen Zulieferer Ningbo Jifeng und Ausgaben für ausgeschiedene Vorstandsmitglieder belastend auswirken.

Technikvorstand Manfred Pretscher führte zwischenzeitlich sämtliche Vorstandsaufgaben kommissarisch aus. Der Neubesetzungsprozess jedoch macht Fortschritte: Die Position des COO übernahm zum 1. Januar 2019 Jens Öhlenschläger.

Neue Finanzchefin soll nun ab 1. August 2019 Jurate Keblyte werden. Die gebürtige Litauerin hat Erfahrung als selbständige Interims-Managerin für Finanzen und Controlling und war zuvor laut Finance Magazin dreieinhalb Jahre lang Finanzchefin der Augsburger Kuka Robotics. Bis zu Keblytes Amtsantritt liegt das Fianzressort weiterhin kommissarisch in Pretschers Händen. Unverändert vakant bei Grammer ist die Position des CEO.

Für 2019 plant Autozulieferer Grammer mit einem Konzernumsatz von über 2,1 Milliarden Euro, was einem Anstieg von rund 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprechen würde. Wenn Sonderbelastungen ausbleiben, soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) "sehr deutlich über dem Ebit des Geschäftsjahres 2018 von 48,7 Millionen Euro" liegen. Im Geschäftsjahr 2017 erreichte das Ebit noch einen Wert von 66,5 Millionen Euro.

An der Börse wurde der Ausblick laut dpa positiv aufgenommen. Ningbo Jifeng hält aktuell 84,2 Prozent der Grammer-Aktien.

(dpa:elm/mne/tav)

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