VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

NSK hat alles durchlitten, was ihre Wettbewerber durchmachen mussten: Umsatzsturz, Margen-Drop, das volle Arsenal an Anpassungen, um in den schwarzen Zahlen zu bleiben, als das Auto- und Industriegeschäft gemeinschaftlich in den Keller ging. Lange hat man sich damit aber nicht aufgehalten. Für einen traditionsbefrachteten Japaner wie NSK muss die neue Strategie als radikal bezeichnet werden. Ob SKF, FAG oder Timken, sie alle sollten NSK "auf dem Schirm" behalten. Selbstbewusst lässt man sich in die Karten schauen und stellt alle Ziele bis 2013 ins Netz. 8,5 Prozent operative Marge, 13 Prozent ROE, hohe Umsatzziele, neue Werke, neue Standortstrategie. Der Wettbewerb soll ruhig sehen, dass China und ASEAN Zentren künftigen Wachstums werden. In den vergangenen vier Jahren hat man den China-Umsatz bereits verdoppelt. Eine neue robuste, globale Operationsplattform wird etabliert, um von Schwankungen weniger abhängig zu sein, und von der Yen-Aufwertung. Kunshan oder Shen-yang statt Fukushima! Elf Werke in China für Lager, Lenkstangen, Getriebeteile oder E-Lenkungen sollen die globale Struktur umsteuern helfen. "Full line" bei Produkten in China, "mass production", Kapazitätsausbau in "volume zone markets", wie es heißt, signalisieren: Hier hat ein starker Player auf "Offensive" geschaltet. NSK wird SKF, FAG oder Timken auf Schritt und Tritt begegnen, nicht nur – wie bisher – auf den Traditionsmärkten, sondern dort, wo das Wachstum stattfindet. Japan lernt Chinesisch!

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