Semcon, MovE

Mit dem eigenen E-Mobility-Konzept MovE zeigt der Enigneerer sein Können. Das Elektrofahrzeug wurde komplett in Eigenregie entwickelt – vom Design bis zum Antriebsstrang. (Bild: Semcon)

Den Engineerern geht es wieder gut. Gegenüber dem Krisenjahr 2009 verzeichnete die Entwicklerbranche ein Wachstum um ein Drittel und 2011 einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro. Und auch 2013 wird mit Wachstum gerechnet. Als Treiber gelten hierbei vor allem die immer strenger werdenden Abgasnormen, als auch der steigende Kostendruck und die anwachsende Bedeutung der Elektronik und Software im Fahrzeug. Wegen dieser Themen sind Engineerer wie Bertrandt, Ferchau und auch Semcon gefragt. Doch was zeichnet Semcon besonders aus im Vergleich zu den anderen Entwicklern?
Für Henry Kohlstruck, CEO Semcon Deutschland, und Heinz Schwartz, Geschäftsführer Technik Deutschland, zeichnet sich Semcon besonders durch drei Merkmale aus: Das selektive Wachstum vor allem in den Technik-Feldern, die breite Spezialisierung auf die Bereiche Karosserie, Elektrik/Elektronik und Powertrain und der Einsatz von erfahrenen Entwicklern. Außerdem blickt das Unternehmen auf eine 45-jährige Erfahrung zurück.

45 Jahre Erfahrung im Engineering

1968 wird Semcon unter dem Namen IVM Engineering in München gegründet. In den weiteren Jahren baut der Entwickler seine Präsenz weltweit aus. Ab 2002 folgen die ersten großen Gesamtfahrzeug-Entwicklungen: Mercedes CLS, Bentley Azure, Audi Q7 und BMW Z4. 2007 wird dann IVM Automotive und der Konkurrent Caran vom schwedischen Entwicklungsdienstleister Semcon gekauft. Von nun an wird unter der neuen Marke agiert. Das Unternehmen wird in drei Bereiche gegliedert: Den Hauptbereich Automotive R&D, Design & Development sowie Informatic. Heute beschäftigt Semcon rund 3 000 Mitarbeiter an 45 Standorten auf insgesamt drei Kontinenten.

Semcons Vision für den sicheren Erfolg ist anspruchsvoll: "Exzellente Engineeringleistungen aus einer Hand eines globalen Integrators – für die Bedürfnisse von morgen." Das Konzept geht auf: 2012 erhält das Unternehmen einen neuen Großauftrag eines deutschen OEM über 15 Millionen Euro.

Besonders im Bereich Automotive R&D sehen Kohlstruck und Schwartz klare Trends für die Zukunft: "Hier wird es weitere plattformorientierte Karosseriederivate sowie eine höhere Anzahl von Antriebsvarianten geben. Und eine starke Differenzierung durch Interieur und Infotainment." Besonders die OEMs haben jetzt ein großes Interesse an Engineering-Dienstleistungen. So arbeitet Semcon gerade an verschiedenen Standorten an Karosserie- und Powertrainprojekten. "Aber der wichtigste Trend ist für uns derzeit, dass die Hersteller verstärkt an Projektvergaben interessiert sind, um die eigene Steuerungs- und Entwicklungskapazität auf deren Kerngeschäft konzentrieren zu können."

Doch nicht nur in Europa ist Semcon aktiv. Bereits vor dem Abschwung in der Automobilindustrie hat der Engineerer Standorte in China, Russland, Indien und Brasilien gegründet. Dank der frühen Positionierung in den Wachstumsmärkten, kann nun global expandiert werden. Semcon plant bereits eine Partnerschaft mit der neuen chinesischen Automarke Qoros. "Das steigende Geschäft mit dem asiatischen Automobilhersteller zeigt, dass Semcon sich zu einem globalen Partner der Automobilindustrie entwickelt hat. Die Strategie, international weiter zu wachsen, ist aufgegangen."
Neben Entwicklungsprojekten für OEMs arbeitet Semcon auf eigene Faust. So zeigte der Engineerer sein Können im eigenen E-Mobility-Projekt "MovE". Der „Urban MovE“ ist ein vierrädriges Brennstoffzellenfahrzeug mit elektrischem Radnabenantrieb. Im eigenen Haus entwickelt – von der Karosserie, über das Interieur bis hin zum Antriebskonzept. Ein Multitalent auf der Überholspur.

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