Stefan Bratzel CAM

CAM-Leiter Stefan Bratzel warn: "Die insgesamt gute Lage der deutschen Automobilindustrie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Polarisierung der Branche zwischen kleinen und großen Automobilzulieferer zugunsten letzterer fortsetzt." (Bild: Center of Automotive Management)

Das ist das Ergebnis einer Befragung des Center of Automotive Management unter Managern der hiesigen Zuliefererindustrie. Demnach glaubt mit 54 Prozent die Mehrheit der Automobilzulieferer, dass der Standort Deutschland in Gefahr sei. Dabei ist die mittelständisch geprägte deutsche Zuliefererbranche mit ihrer Stammbelegschaft hierzulande stark verwurzelt.

Die Folge: Um keine Marktanteile zu verlieren, fühlen sich Zulieferer gezwungen ihre Internationalisierung weiter voranzutreiben. Die Firmen haben dabei insbesondere den NAFTA-Raum – also die USA, Kanada und Mexiko – im Visier. 15 Prozent der befragten Klein- und Mittelständischen Unternehmen erwägen hier in den kommenden fünf Jahren ein Engagement. 11 Prozent wollen China zum Produktions- respektive Entwicklungsstandort ausbauen.

Darüber hinaus schlägt der hohe Kostendruck bei den kleineren Zulieferern auf die Stimmung. So sieht die Hälfte der Klein- und Mittelständischen Unternehmen ihre Existenz durch den steigenden Kostendruck gefährdet.

Studienleiter Stefan Bratzel kommentiert: „Gerade die kleinen Unternehmen stehen mit der weiteren Internationalisierung, den technologischen Veränderungen und dem hohen Kostendruck vor sehr schwierigen Herausforderungen.“ Darüber hinaus könne sich der Kostendruck negativ auf die Qualität auswirken. So ist in den vergangenen Jahren weltweit die Zahl der zurückgerufenen Fahrzeuge aufgrund von sicherheitsrelevanten Problemen stark gestiegen

Das betrifft laut Bratzel sehr stark auch Zulieferer, die im „preisgetriebenen“ Einkauf ein zunehmend größeres Gefahrenpotenzial sehen. So geben knapp 70 Prozent der Unternehmen an, dass der Einkauf ihres Hauptkunden preisgetrieben sei und zwangsläufig zu Qualitätsproblemen führen werde. Immerhin 42 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Kunden kein wirkliches Interesse daran haben, dass sie nachhaltig wirtschaften  und ihre Existenz sichern können.

In dem bereits im dritten Jahr durchgeführten Online-Panel antworteten 117 leitende Manager von Automobilzulieferern in Deutschland zur aktuellen Geschäftslage und den Zukunftsaussichten der Branche.

Sie möchten gerne weiterlesen?