Takata-Airbags

Betroffene OEM rufen momentan in den USA gut 42 Millionen Fahrzeuge zurück, in denen Takata-Airbags verbaut sind. (Bild: Takata)

Der japanische Automobilzulieferer räumte ein, Autoherstellern irreführende Testberichte über die in Millionen von Fahrzeugen installierten Airbags zur Verfügung gestellt zu haben.

Die Takata Corp legte damit Ermittlungen des US-Justizministeriums bei, das den falschen Umgang des Unternehmens mit Airbags untersuchte, bei denen die Gefahr bestand, dass sie während der Fahrt explodieren und Kleinteile durch den Fahrzeuginnenraum schießen.

Takata-Finanzchef Yoichiro Nomura reichte das Schuldeingeständnis im Namen des Unternehmens während des Verfahrens an einem Bundesgericht in Detroit ein. Die Handlungen bestimmter Mitarbeiten seien "höchst unangemessen" gewesen, sagte er.

Die betroffenen Autohersteller rufen derzeit allein in den USA gut 42 Millionen Fahrzeuge zurück, in denen fast 70 Millionen Airbags von Takata verbaut wurden. Die Sicherheitskrise, die mit elf Todesfällen und knapp 180 Verletzungen in den USA in Verbindung gebracht wird, hat die Finanzen von Takata belastet. Der Zulieferer hatte zeitweise einen Insolvenzantrag erwogen, dann aber eine beträchtliche Investition eines Wettbewerbers erhalten.

Takata muss nun eine Geldstrafe über 25 Millionen Dollar zahlen, 125 Millionen Dollar an Verbraucher, die durch die Airbags zu Schaden kamen oder vielleicht auch erst noch zu Schaden kommen und 850 Millionen Dollar an Autohersteller, die derzeit hohe Rückrufkosten schultern.

Autobauer sollen Airbags trotz Wissen um Gefahr verwendet haben

In einem anderen Rechtsverfahren argumentierten die Anwälte der Kläger, dass Autobauer Millionen von Fahrzeugen weiter jahrelang mit Takata-Airbags ausstatteten, um Geld zu sparen, obwohl sie längst davon wussten, die die Autofahrer durch die Airbags gefährdet sein könnten. Ein Takata-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Laut einer Einreichung bei Gericht sollen Honda, Toyota, Ford, Nissan und BMW bei ihrer Entscheidung zum Kauf und Einbau von Takata-Airbags verschiedene Kosteneffekte abgewogen haben, obwohl sie sich der möglichen Gefahren bewusst gewesen seien.

Honda erklärte, die Einreichung enthalte "falsche Behauptungen, dass Honda und andere Hersteller sich unverantwortlich verhalten" hätten. Dies sei ein "transparenter Versuch", Rechtsansprüche aufrechtzuerhalten, obwohl Takata eingeräumt habe, Honda und andere Hersteller getäuscht zu haben. Die Behauptung, Honda habe sich für die Inflatoren von Takata entschieden, um Geld zu sparen, sei "kategorisch falsch". Die gesamten Airbag-Module seien nicht erheblich teurer oder billiger gewesen wie Konkurrenzprodukte.

Die anderen Hersteller lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Autobauer haben tiefere Taschen als Takata, bei ihnen wäre für die Kläger theoretisch mehr zu holen. Derzeit schultern sie hohe Summen für den Rückruf von Fahrzeugen und den Austausch betroffener Airbags. Für die US-Staatsanwaltschaft sind die Hersteller aber bislang die Opfer des Betrugs von Takata.

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