VDA, Bernd Gottschalk
Beurteilt exklusiv für AUTOMOBIL PRODUKTION die Lage führender Zulieferer: Professor Dr. Bernd Gottschalk, Geschäftsführer AutoValue und ehemals VDA-Präsident. (Bild: VDA)

"Ich könnte mehr sagen, wenn ich weniger wüsste", hat Hermann Josef Abs einmal geantwortet, als er zu einem Unternehmen befragt wurde, in dem er im Aufsichtsrat saß. Ich bin bei Voith im Gesellschafterausschuss und im Aufsichtsrat und würde in diesem Fall eher antworten: "Ich würde mehr Kritisches sagen, wenn es dazu Anlass gäbe". Voith mag für Analysten, die Fokussierungsfanatiker sind, mit seinen diversen Schwerpunkten wie Paper, Hydro, Turbo oder Industrial Services unorthodox breit aufgestellt sein. Tatsächlich ist Voith ein Paradebeispiel für eine Unternehmens- und Portfolio-Struktur, die ungeahnte Qualitäten auf einen Nenner bringt: Familienunternehmen mit einer Governance, die ihres gleichen sucht, Weltmarktposition auf den meisten Feldern, überdurchschnittliches Wachstum und darüber hinaus zyklusglättende Ausgleichskräfte im Konzern. Von der Profitabilität ganz zu schweigen. Von nichts kommt nichts. Das Familien-Engagement ist beispielhaft, gerade auch der jüngeren Generation. Heimat und Globalität, Effizienz und Verantwortung, Selbstständigkeit und Solidität, das sind bei Voith keine Gegensätze. In der Autoindustrie ist Voith bei den OEMs geschätzter Entwicklungspartner: diversifiziert und doch fokussiert. Der Technologieanspruch und die Qualifikation der Menschen sind der Schlüssel dazu. Da kann man noch einiges von Voith erwarten. Wenn ich zur Zukunft von Voith befragt würde, müsste ich allerdings tatsächlich antworten: "Ich könnte mehr sagen, wenn ich weniger wüsste…!"

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