Websto-Chef Holger Engelmann

Websto-Chef Holger Engelmann präsentierte die Unit E-Solution & Services. (Bild: Webasto)

Vorstandsvorsitzender Holger Engelmann hatte bei der Jahrespressekonferenz nicht nur gute Zahlen im Gepäck, sondern präsentierte auch einen neuen Unternehmensbereich der Webasto Gruppe.

Das Ziel der neuen Unit E-Solution & Services, die zunächst mit 70 Personen besetzt wurde: Synergieeffekte in Sachen Kompetenz zu heben und so neue Geschäftsfelder erschließen. Der erste Streich folgt sogleich: Webasto, Marktführer bei Dächern und Thermosystemen, will die Erfahrungen vor allem des Geschäftsfeldes Thermo & Comfort nutzen, um sich als Systemlöser für OEM im Thema Elektromobilität zu girieren. Webasto steigt zunächst mit zwei Angeboten ein: Batteriesysteme und Ladelösungen. Als Zielgruppe visiert Engelmann OEM an, die für kleine Stückzahlen maßgeschneiderte Lösungen benötigen. Zu 70 Prozent schätzt der Webasto-Chef werden die OEM au eigene Batteriesysteme zurückgreifen, aber die restlichen Anteile versprechen immer noch ein gutes Geschäft zu werden. Engelmann betonte, dass man nicht in die Zellfertigung einsteigen wolle, sondern Systeme anbiete – zugeschnitten auf die Kundenanforderungen. Wer konkret solche Lösungen demnächst abnimmt, ließ Engelmann offen.

Auch im Thema Ladelösungen gibt sich Engelmann vorsichtig. Man will zunächst in Europa agieren. Das Leistungspaket, das man anbieten möchte, besteht nicht nur in der Hardware, also der Wallbox, sondern man wolle diese auch in die Garage des Endkunden bringen. Über das detaillierte Wie spräche man derzeit mit möglichen Partnern.

Webasto steigt in die Elektromobilität ein.
Webasto steigt in die Elektromobilität ein. (Bild: Webasto)

Das Angebot soll zunächst in Europa gestartet werden. Was wundert, denn ein Markt mit nennenswerten Stückzahlen für Elektromobilität wird sich in nächster Zeit wohl eher in China bilden.

Durch die neuen Offerten der Webasto Gruppe sieht Holger Engelmann für das Segment Thermo & Comfort noch Wachstumspotenzial, wobei der Umsatzträger auch auf lange Sicht der Bereich Dächer bleiben wird. Auch hier präsentierte Engelmann eine Innovation. Zur IAA 2017 zeige man eine schaltbare Dachverglasung mit moderner LC-Technologie oder ein Cabrio-Dach, das als Soft-Top durchaus eine Coupé-Anmutung bieten kann, aber große Fortschritte beim Leichtbau und Akustik zeige.

Der Zulieferer präsentiert auf der IAA unter anderem mit der schaltbaren Dachverglasung.
Der Zulieferer präsentiert auf der IAA unter anderem mit der schaltbaren Dachverglasung. (Bild: Webasto)

Das notwendige Kapital um solche Innovationen zu stemmen, hat Webasto. Das abgelaufenen Geschäftsjahr und der gute Auftragsbestand für 2017 bestätigt die Annahme, dass sich die Kennziffern weiterhin positiv entwickeln. Engelmann sieht sich damit auf einem guten Weg innerhalb der nächsten drei Jahren die Umsatzgrenze von 5 Milliarden Euro zu knacken. Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr weist darauf hin, dass dieses Ziel eher konventionell ist. 2016 generierte die Webasto Gruppe bereit 3,186 Milliarden Euro. Im ersten Quartal wurden bereits 862 Millionen eingefahren. Ein Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von satten 14,6 Prozent. Derzeit stehen 13,6 Milliarden Euro in den Orderbüchern.

Auch das Ebit ist kräftig gestiegen. Im ersten Quartal wurden 75 Millionen Euro gebucht, ein Plus vom 8,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Der größte Einzelmarkt ist China, wo die Webasto Gruppe derzeit über elf Standorte verfügt. Im laufenden Jahr will man zudem noch in den beiden Standorten in Mexiko investieren. Engelmann gab aber auch eine Standortgarantie für die deutschen Dependancen. Allerdings werde sich die Produktion wohl eher im Ausland wachsen. 

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