Volkswagen id.3

VW steckt in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau der E-Mobilität. Auf dem Heimatmarkt ist der Start des in Zwickau hergestellten ID.3 ein zentrales Projekt. (Bild: Volkswagen)

Der weltgrößte Autohersteller verdient weiterhin vor allem an SUVs. Auf der Kostenseite soll zuletzt auch der hausinterne Sparkurs bei der Hauptmarke ein Grund für die bessere Ertragslage gewesen sein. Das laufende Jahr könnte für VW jedoch zu einer Gratwanderung werden: Einerseits fallen die hohen Investitionen in viele neue Modelle - darunter vor allem die elektrische ID-Reihe und der Golf 8 - mit starken Zahlen im Rücken leichter. Dies geschieht allerdings zu einer Zeit, in der die Autonachfrage in vielen Ländern schwach ist.

Vorstandschef Herbert Diess hatte vor dem Jahreswechsel gewarnt: "Konjunkturell verdichten sich die Alarmsignale aus China und den USA." In China hatte der Konzern Ende 2019 im Vergleich mit der Konkurrenz relativ gut abgeschnitten - wegen des Coronavirus musste die Produktion jüngst aber auch kurzzeitig ausgesetzt werden. Und im US-Geschäft bleibt die Unsicherheit möglicher Strafzölle bestehen.

Auf dem Heimatmarkt ist der Start des in Zwickau hergestellten ID.3 ein zentrales Projekt. VW steckt in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau der E-Mobilität. Bei dem wichtigen Kompaktmodell gibt es aber Software-Verzögerungen. Vertriebschef Jürgen Stackmann sagte dazu kürzlich: "Wir sind uns sicher, dass wir das über den Fahrplan im Sommer hinbekommen." Das Unternehmen hatte mitgeteilt, man brauche mehr Zeit - nach offizieller Darstellung stehen die Produktionsziele aber weiter. Die Fertigung sei "mit einer sehr flachen Anlaufkurve gestartet, die bis zur Markteinführung im Sommer stetig ansteigt".

Noch nicht ganz klar ist zudem, wie viel Geld Volkswagen die weitere Bewältigung der Dieselkrise kosten wird. Nachdem außergerichtliche Gespräche mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen für Kunden aus dem Musterklage-Verfahren gescheitert waren, hatte VW ein eigenes Entschädigungsangebot von insgesamt bis zu 830 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Inzwischen sprechen beide Seiten unter Vermittlung des Chefs des Oberlandesgerichts Braunschweig wieder miteinander.

Bereits bekannt sind die Auslieferungen 2019, die VW-Gruppe meldete hier ein Plus von 1,3 Prozent auf 10,97 Millionen Fahrzeuge. Die Wolfsburger konnten damit den japanischen Erzrivalen Toyota, der in der Summe auf 10,7 Millionen Autos kam, weiter auf Abstand halten.

2018 hatte der Umsatz des Volkswagen-Konzerns auf 235,8 Milliarden Euro zugelegt. Der Gewinn war unterm Strich auf 12,15 Milliarden Euro geklettert. Ohne Sondereinflüsse - 3,18 Milliarden Euro - wie beispielsweise die Rechtskosten für "Dieselgate" und weitere Faktoren lag das Betriebsergebnis der Gruppe bei 17,1 Milliarden Euro.

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dpa