DIW-Expertin Kemfert vermisst von der deutschen Politik  Gesamtstrategie für nachhaltige

DIW-Expertin Kemfert vermisst von der deutschen Politik Gesamtstrategie für nachhaltige Mobilität. (Bild: DIW)

Die renommierte Wissenschaftlerin, die beim Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) den Energiebereich leitet, forderte gegenüber der dpa ein Gesamtkonzept für nachhaltige Mobilität. Die Elektromobilität sei zwar ein Baustein, doch nur einer von vielen. Insgesamt kritisierte Kemfert die deutsche Verkehrspolitik als “rückwärtsgewandt”.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät heute (Dienstag, 2. Februar) mit Spitzenvertretern der Autoindustrie über weitere Anreize, um die schleppende Nachfrage nach Elektroautos anzukurbeln. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach im Vorfeld von “einem ersten Beratungs- und Informationsgespräch”. In der Diskussion sind staatliche Kaufzuschüsse in Höhe von 5.000 Euro pro Elektrofahrzeug unter einer möglichen Beteiligung der Autoindustrie. Diese sind allerdings in der großen Koalition umstritten. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lehnt Zuschüsse ab. Dagegen machen sich SPD und CSU inzwischen dafür stark.

DIW-Energieexpertin Kemfert sagte, grundsätzlich sei es begrüßenswert, dass die Bundesregierung über eine finanzielle Unterstützung der Elektroautos nachdenke. “Allerdings fehlt eine klare Strategie zur nachhaltigen Mobilität, da kann eine Kaufprämie allein wenig ausrichten.” Ohne eine Anhebung der Dieselsteuer und eine Stärkung des Schienen-Güterverkehrs mache eine Kaufprämie für Elektrofahrzeuge wenig Sinn. Zudem müsse der Kohleausstieg stattfinden, damit die E-Autos wirklich klimafreundlich seien.

In der Verkehrspolitik fehle der Wille zu einem Umstieg hin zu einer ernsthaft nachhaltigen Mobilität, kritisierte Kemfert. So “torpediere” Deutschland weiterhin strengere Emissionsgrenzwerte in der EU, umweltschädliche Diesel-Subventionen würden beibehalten. Alternative Antriebstechnologien wie Erdgasfahrzeuge würden nicht ausreichend unterstützt.

Die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland ist immer noch schwach. Im vergangenen Jahr wurden nur 12.363 Elektroautos neu zugelassen – verglichen mit insgesamt 3,2 Millionen Personenwagen. Als Hauptprobleme gelten neben dem vergleichsweise hohen Preis für Elektroautos und der geringeren Reichweite der Fahrzeuge die unzureichende Infrastruktur mit Ladestationen.

fv

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