Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen.

Sind Trumps Aussagen nur heiße Luft? Für Ferdinand Dudenhöffer geht die Trump-Rechnung geht auf. (Bild: CAR)

US-Präsident Donald Trump soll sich im Gespräch mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk über den deutschen Handelsüberschuss und vor allem zu dem Ungleichgewicht im deutsch-amerikanischen Handel beklagt haben. Bestätigung dafür sieht Trump vor allem darin, dass die deutschen Autobauer mehr Einheiten in den USA verkaufen als zu produzieren. 

"Meiner Meinung nach, muss man diese Dinge auch zusammen sehen und nicht die einzelnen Zahlen allein", sagte Bundeslkanzlerin Angela Merkel am Rande des G7-Gipfels.

Nachdem schon Bundeskanzlerin Angela Merkel die Kritik zurückwies, es sei ja nichts neues, dass die Deutschen mehr in die USA liefern als sie von Amerikanern kaufen, wie sie am Rande des G7-Gipfels in Sizilien erklärte, meldet sich nun auch ein Branchenexperte zu Wort: "Wie so oft, argumentiert der US-Präsident nicht auf der Lage von Fakten, sondern schafft sich seine Urteile durch alternative Fakten, etwa wie viele Autos er gerade auf einer Straße in New York sieht oder welche Autos gerade im Trump-Tower parken", erklärte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen sowie Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität. So hielten laut Dudenhöffer die deutschen OEMs in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen US-Markanteil von 7,6 Prozent.

Deutsche in USA (Verkäufe)
Im letzten Jahr hat BMW in den USA 44.743 Fahrzeuge mehr produziert als verkauft; Daimler verzeichnete ein Defizit von 19.000 Fahrzeugen. Größte Differenz verzeichnete der VW-Konzern, vor allem weil Audi und VW auch in Mexiko produzieren
und Porsche keine Nordamerika-Produktion hat.

Amerikaner in Deutschland bei 18 Prozent Marktanteil

"Die Bilanz der US-Amerikaner in Deutschland ist dabei deutlich besser als es der US-Präsident Trump zu kennen scheint", erklärt der Experte weiter. Die US-amerikanischen Unternehmen haben laut seiner Analyse in Deutschland einen Marktanteil von 18 Prozent am deutschen Automarkt. 

Verkauf US-Konzerne in Deutschland (Pkw+ leichte Nutzfahrzeuge)
Verkauf US-Konzerne in Deutschland liegt bei insgesamt bei 18 Prozent Marktanteil in den ersten vier Monaten des Jahres 2017 (Pkw+ leichte Nutzfahrzeuge). (Bild: CAR)

Für Ferdinand Dudenhöffer bleibt BMW mit einem Produktionsüberschuss von knapp 45.000 Fahrzeugen der „National Hero“ der USA. Damit seien die Münchner eher Tesla dicht auf den Spuren wenn es um „Made in USA“ geht, als etwa FiatChrysler. Einzig der VW-Konzern hätte eine sehr ungünstige USA-Bilanz, denn Audi und VW produzieren auch in Mexiko und  importieren ihre Autos von dort aus zu großen Teilen in die USA. VWs Sportwagentochter Porsche produziert überhaupt nicht in Nordamerika. Zusätzlich hatte laut Dudenhöffer das VW-Werk in Chattanooga, Tennessee (USA) eine sehr schlechte Auslastung im letzten Jahr, die sich in 2017 durch neue Modelle deutlich verbessern wird. Ihm zufolge war Chattanooga für eine Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen mit Erweiterung in Richtung 200.000 geplant. 

Deutschland und deutsche Autos seien also nicht das das Problem, sondern eher noch die Marken des VW-Konzerns. Würde man aber von Seiten VWs "seine Chattanooga-Strategie fortsetzen, ändert sich das Bild auch hier."

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