Qoros

Nachdem es mit den Absatzzahlen nicht klappt, entdeckt Qoros jetzt die chinesischen Käufer für sich: CEO Phil Murtaugh vor dem Qoros 3 City-SUV, bei seinem ersten Auftritt in Genf. – (Bild: Qoros)

Nach einem katastrophalen ersten Jahr mit 6.776 verkauften Autos 2014, brütet man bei Qoros laut über eine Repositionierung der Marke nach. Wie die China Daily berichtet, soll die neue Strategie im August bekannt gegeben werden. Offziell gibt es bislang keine Informationen zur neuen inhaltlichen Ausrichtung. Erwartet wird allerdings, dass Qoros die neue Strategie voll und ganz auf die chinesischen Käufer zuschneidet. Bereits den Sprung in die globale Autowelt vor Augen, hatte sich die junge Marke in den Anfängen als internationaler Autobauer mit chinesischen Wurzeln dargestellt. Vermeiden wollte so das internationale Managementteam mit starker deutscher Einfärbung, dass man in der Wahrnehmung in die Ecke chinesischer Billigware gedrängt wird. Der Anspruch war eher VW als Wuling.

Tatsächlich hat die Marke in der westlichen Welt hohe Aufmerksamkeit erhalten, im deutschsprachigen Raum finden sich eine Vielzahl Stories über die Marke Qoros. Ungünstig nur, dass Autos der Marke außerhalb Chinas nicht zu bekommen sind und auf Jahre hinaus nicht zu bekommen sein werden. In China wiederum zeigt sich zunehmend, dass die Richtung Internationalität zielende Markenstrategie die Chinesen vor den Kopf stößt. So wird der Marke in China eine schlechtes Image nachgesagt und dass Qoros auf Distanz zu seinen potenziellen Käufern dort ginge.

Nun will man also durch die Entdeckung der Chinesen Schwung in die Absatzzahlen bringen, wie Vertriebschef Su Xiaodong gegenüber China Daily sagte und dadurch die Verkaufszahlen in diesem Jahr auf 35.000 Einheiten nach oben treiben. Das ist in etwa die Größe, die sich der Hersteller mit seinen aktuell drei Modellen für das Premierenjahr 2014 vorgenommen hatte. Tatsächlich waren es kümmerliche 6.776 Einheiten. Angesichts der miserablen Zahlen der Marke, die einst als größte Hoffnung der chinesischen Autoindustrie galt, musste Präsident Guo Qian Anfang des Jahres seinen Stuhl räumen. Volker Steinwascher, Mastermind hinter dem Projekt, wurde in den Ruhestand verabschiedet. Im Frühjahr setzte Investor Chery mit Phil Murtaugh einen GM-Vertreibshaudegen mit jahrelanger China-Erfahrung an die Spitze der Marke.

IHS Automotive sieht zwar ebenfalls eine deutliche Absatzbelebung, hält aber 35.000 verkaufte Autos in diesem Jahr für außerhalb der Reichweite. Die Marktexperten trauen Qoros etwa 12.500 Einheiten zu. Mit der Ausweitung des Modellprogramms werde der Absatz bis 2020 auf 74.000 Fahrzeuge pro Jahr ansteigen.

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Frank Volk

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