Ferdinand Piëch, Volkswagen

Spannende Frage vor der VW-HV: kommt Ferdinand Piëch und was macht er? (Bild: Volkswagen)

Eine der Fragen ist: Erscheint der VW-Patriarch überhaupt? Im Vorfeld der HV hat er via Bild sein Missfallen gegenüber der Berufung seiner Nichten Louise Kiesling und Julia Kühn-Piech in das Aufsichtsratsgremium kund getan, die der VW-Konzern zu Nachfolgerinnen für den VW-Patiarch und dessen ebenfalls zurückgetretene Frau Ursula bestimmt hat.

Doch zum Eklat wird es nach Meinung von Ekkehard Wenger, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Kreditwirtschaft an der Universität Würzburg, nicht kommen: “Die Anteile an VW liegen bei der Porsche SE. Dort gibt es ein ziemlich unübersichtliches Geflecht von Schachtelbeteiligungen mit einem Kapital- und Stimmenmässigen Übergewicht des Porsche-Familienstamms, gegen das Piech nichts ausrichten kann, selbst wenn er den gesamten Piech-Clan hinter sich hat”, sagt der Wirtschaftswissenschaftler gegenüber der AUTOMOBIL PRODUKTION, der sich auch als Lobbyist der Kleinaktionäre einen Namen gemacht hat.

“Darüber hinaus gibt es zwar Konsortialverträge, die die Familien zu einem einvernehmlichen Abstimmungsverhalten anhalten sollen, wobei in der Öffentlichkeit unbekannt ist, wie die Konsortialverträge den Fall regeln, dass ein Einvernehmen nicht herzustellen ist.”

Dass Piech öffentlich einen Skandal provoziert, glaubt Wenger nicht – schon mangels Durchsetzungsmöglichkeiten eigener Positionen: “Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach diesen Verträgen der schwächere Familienstamm bei Uneinigkeit seine Wünsche durchsetzen kann. Das Maximum wäre, aus meiner Sicht, im Falle der Uneinigkeit der stimmberechtigten Aktionäre der Porsche SE eine Stimmenthaltung in der VW-Hauptversammlung. Dann kann die Entlastung mit den Stimmen Niedersachsens beschlossen werden, wenn es beim Streubesitz nicht zu einer ´Generalmobilmachung mit ungewöhnlich hoher Präsenz kommt”, erklärt Wenger. “Letzteres sehe ich schon deshalb nicht, weil es bei den Streubesitzern kaum Unterstützung für Piech geben wird “

Eine Einschränkung macht der Wissenschaftler aber: “Anders kann die Sache ausgehen, wenn Piech neben seiner eigenen auch die Porsche-Familie auf seine Seite zieht. Danach sieht es im Moment aber überhaupt nicht aus.”

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