Martin Winterkorn.

VW-Mitarbeiter gestehen: die von Ex-VW-Chef Martin Winterkorn (Bild) gesetzten Ziele zur C02-Reduzierung waren legal nicht erreichbar. (Bild: Volkswagen)

Nicht geringeres als die Positionierung des Volkswagen Konzerns als “ökonomisch und ökologisch weltweit führendes Automobilunternehmen ” hat Martin Winterkorn in der Strategie 2018 als Ziel herausgegeben. Neben 8 Prozent Umsatzrendite vor Steuern und ein Absatz von mehr als 10 Millionen Fahrzeugen war ein zentraler Punkt, Zitat aus dem Strategie-Papier: “Volkswagen will durch den Einsatz von intelligenten Innovationen und Technologien bei Kundenzufriedenheit und Qualität weltweit führend sein”. Was das unter anderem in Sachen Emissionen bedeutet, formulierte der Ex-Konzernchef beim Automobil Salon 2012 in Genf: Man werde den C02-Ausstoss bis 2015 um 30 Prozent senken.

Zunehmend kristallisiert sich inzwischen heraus, dass in den strammen Vorgaben, gepaart mit den autoritären Führungsstrukturen bei VW wohl die Wurzel des Skandals liegt. So schreibt Bild am Sonntag in seiner neuen Ausgabe (8. November), dass Ingenieure in den laufenden internen Ermittlungen gesagt haben, sie hätten die ehrgeizigen Ziele des inzwischen zurückgetretenen VW-Chefs Martin Winterkorn mit legalen Mitteln nicht erreichen können.

Die Aufdeckung des jüngsten Abgas-Skandals bei Volkswagen um zu niedrig angegebene Co2-Werte gehe auf das Geständnis eines Ingenieurs zurück. Der Mitarbeiter der VW-Abteilung Forschung und Entwicklung habe seinem Vorgesetzten vom großangelegten CO2-Betrug berichtet, meldet die Zeitung. Der Konzernrevision lägen zudem Geständnisse weiterer Mitarbeiter vor.

Demnach begann der Betrug mit geschönten Sprit- und CO2-Angaben von Hunderttausenden Volkswagen-Modellen 2013 und lief bis zum Frühjahr 2015. Die Techniker hätten mit unerlaubten Maßnahmen die Werte manipuliert, zum Beispiel durch einen höheren Reifendruck von mehr als 3,5 bar. Daneben sei auch Diesel ins Motoröl gemischt worden, damit der Wagen leichter läuft und weniger Sprit verbraucht.

Dobrindt kündigt strengere Abgastests an

Unterdessen wird als Konsequenz aus der Affäre um falsche Abgas- und Verbrauchswerte bei Volkswagen jetzt streng kontrolliert. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte gegenüber Bild (Samstag, 7. November): “Die Dieselfahrzeuge anderer Hersteller auch aus dem Ausland unterziehen wir gerade strengen Nachprüfungen.”

Der Verkehrsminister kündigte zudem eine Überarbeitung der Abgastests an. “Wir entwickeln die Pkw-Abgastests auf EU-Ebene weiter. Neben Tests auf dem Rollenprüfstand wird es künftig auch Tests auf der Straße geben. Die Tests werden also strenger und ähneln dem normalen Fahrverhalten der Autofahrer im Straßenverkehr viel stärker. Das illegale “Austricksen” der Testsituation, in der das Auto erkennt, dass es auf einem Prüfstand steht und deshalb andere Abgaswerte produziert, wird damit unterbunden.”

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fv/dpa

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