Müller, Imterview, Renautl, Elektromobilität
Der rote Teppich ist bei Renault für die Elektromobilität ausgerollt. Die Technologie hat laut Müller eine „große Zukunft“. (Bild: A. Détienne/Renault)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Lässt sich diese Entwicklung in Stückzahlen fassen?
Wir haben noch keine finale Volumenplanung. Das ist aktuell in Arbeit. Warum ist das so? Weil wir glauben, dass insbesondere durch die sich weiter verschärfenden Emissionsregeln bei Verbrenner-Fahrzeugen das Angebot verändern wird. Das wird die Parameter für die Volumenplanung der E-Fahrzeuge verändern, wobei wir von einem dynamischen Prozess ausgehen. Da sind wir gerade mitten in der Abstimmung und planen entsprechend unsere Volumina.    Wie immer der Fall auch ist, das Volumen wird ausreichend sein für uns, um diese Fahrzeuge tatsächlich auch profitabel auf den Markt zu bringen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie viel schießen sie derzeit pro Elektroauto zu?
Wir sind inzwischen an einem Punkt, wo wir pro Auto tatsächlich Geld verdienen. Wir haben die Entwicklungskosten noch nicht komplett abgedeckt mit den Volumenplanungen, die wir nicht nur für diese Autos, sondern auch für die nachfolgenden Modelle machen. Basierend auf unserer Erwartung, wie sich der Markt weiterentwickelt, sehen wir, dass wir mit diesen Fahrzeugen in Zukunft profitabel sein können. Und das müssen sie auch, wir betreiben ja unser Geschäft, um Geld zu verdienen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie werden sich denn die Parameter beim Diesel verschieben? Von Renault gab es ja recht skeptische Aussagen, was die Zukunft angeht, zumindest mit Blick auf die kleineren Fahrzeuge.
Es ist klar, dass der Dieselanteil bei kleineren Fahrzeugen stärker abnehmen wird als bei Fahrzeugen, die im Bereich Koleos oder Talisman liegen. Insgesamt können wir jetzt feststellen, dass der Dieselanteil in Frankreich derzeit deutlich rückläufig ist, in Europa leicht. Das ist aber nur ein Blick auf das Hier und Jetzt. Viel wichtiger ist, was in den nächsten drei Jahren kommt. Wir arbeiten auch hier mit verschiedenen Szenarien, um in der Produktionsplanung und in der Produktion so darauf vorbereitet zu sein, unterschiedliche Mixverhältnisse zwischen Diesel und Benzin bedienen zu können. Wir haben drei verschiedene Szenarien. Schwierig zu sagen, welches mit welcher Wahrscheinlichkeit eintrifft. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir in der Lage sind, auch bei geändertem Mix zum einen die Nachfrage bedienen zu können und zum anderen Emissionsrichtlinien einzuhalten.

Stefan Müller Infokasten

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie sind als COO von Renault der höchstrangige deutsche Manager  den es bislang bei Renault gab. Früher rekrutierte sich das Management fast ausschließlich aus zwei französis und haben nchen Eliteschulen. Wie wurden Sie aufgenommen?
Mir geht es da sehr gut. Renault ist ein französisches Unternehmen, aber gleichzeitig natürlich auch ein internationaler Weltkonzern. Nicht nur weil Renault als Marke zusammen mit Dacia weltweit verkauft, sondern weil Renault eben seit 17 Jahren in dieser Allianz mit Nissan und seinen Marken zusammenarbeitet. Internationalität ist also bei Renault nichts Besonderes, schon gar nicht für jemand, der von Deutschland nach Frankreich geht, sondern das ist das Eintritts-Ticket, um heute auf Weltmärkten als Weltunternehmen überhaupt im Wettbewerb sein zu können. In unserem 12köpfigen Vorstand sind sechs Nationen vertreten. Ob da einer aus Deutschland kommt oder nicht, ist unwichtig. Wichtig ist es, die besten Talente auf allen Ebenen zusammen zu bringen. Diese Zusammenarbeit über Kultur-, Landes- und Sprachgrenzen funktioniert auf allen wichtigen Ebenen im Unternehmen sehr gut. .

AUTOMOBIL PRODUKTION: Carlos Ghosn ist in der Allianz so etwas wie der Übervater. Wie eigenständig können Sie denn die Performance der Gruppe Renault führen?
Ich bewundere, wie Carlos Ghosn als Vorstandsvorsitzender von zwei großen Unternehmen mit 6 Marken diese Allianz managt als Doppel CEO in Funktion einmal in Tokio und hier in Paris. Er ist  sehr stark im operativen Geschäft, kennt sich bestens aus. Die Zusammenarbeit ist hervorragend und die Rollenaufteilung ist ganz klar, er ist CEO und der Chef beider Unternehmen und ich bin verantwortlich bei der Gruppe Renault für die Performance des operativen Geschäfts.

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