"Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Zulieferer den Wandel zur Elektromobilität mit uns mitmachen", sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch auf der IAA in Frankfurt. "Das verlangt insbesondere den Zulieferern mit großem Geschäft rund um den Verbrennungsmotor viel ab, daher glauben wir auch an eine zunehmende Konsolidierung in der Branche."
Bei den Zulieferern stehen vor allem die Sparten mit Komponenten für den Antriebsstrang unter Druck. Der britische Zulieferer Delphi hatte die Sparte zuletzt ausgegliedert, der Dax-Konzern Continental will sie in eigener Regie fit machen fürs Elektro-Zeitalter.
BMW setzt darauf, dass sich die teuren Investitionen in Elektromodelle im eigenen Konzern auszahlen. "Unser Ziel ist, eine hohe Wertschöpfungstiefe im eigenen Haus zu haben", sagte Duesmann. "Beim herkömmlichen Auto steckt 30 Prozent der Wertschöpfung im Antriebsstrang, beim Elektroauto 50 Prozent - davon der größte Teil die Batterie."
Auch wenn BMW die Batterien für seine Elektroautos selbst zusammenbaut, glaubt der Einkaufschef nicht an eine große eigene Zellfertigung, die grundlegenden Bausteine der Akkus. Das Know-how dafür liege in Asien. Allerdings will BMW die Technologie auch selbst erforschen. "Wir müssen jeden Schritt bei der Zellfertigung kennen, um zu wissen, was wir einkaufen. Das ist so wichtig, dass man nicht genug davon verstehen kann."
Die Verhandlungen rund um den EU-Austritt der Briten ist bei den Münchnern weiter Thema, auch wenn der kommende Elektro-Mini in Oxford zusammengebaut werden soll. "Die drohende Grenze für unsere Lieferströme ist für uns schon eine echte Sorge, weil wir in Großbritannien neben dem Mini auch viele Motoren bauen. Bei jedweder Art von Zoll müssen wir dann schon schauen, was für uns das Geschickteste ist", sagte Duesmann.
dpa