VW E-obilität Ulbrich

„Die globale Automobilindustrie durchläuft einen tiefgreifenden Strukturwandel. Wir treiben diese Transformation aktiv voran – auch um für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Volkswagen-E-Mobilitäts-Vorstand Thomas Ulbrich. (Bild: VW)

Die führenden Autokonzerne investieren immer größere Summen, um sich auf den erwarteten Durchbruch der Elektromobilität vorzubereiten – und schaffen erhebliche Produktionskapazitäten für Elektroautos, lautet das Ergebnis einer aktuellen Analyse von Ernst & Young (EY).

Im vergangenen Jahr wurden von den 16 führenden Automobilkonzernen Investitionsprojekte im Zusammenhang mit der Produktion von E-Autos mit einem Gesamtvolumen von 8,4 Milliarden Euro angekündigt beziehungsweise gestartet, ein Plus von 97 Prozent gegenüber 2017. Die Zahlen beziehen sich auf ortsgebundene Investitionsprojekte etwa in neue oder modernisierte Fabriken. 

Derzeit konzentrieren sich die Elektro-Investitionen der Konzerne auf einige wenige Standorte: In China wurden seit Anfang 2015 insgesamt 6,1 Milliarden Euro investiert, in Deutschland liegt das Investitionsvolumen bei 4,4 Milliarden Euro, in Frankreich bei 1,6 Milliarden Euro. Kaum Investitionen in die Produktion von E-Autos gab es in den vergangenen Jahren hingegen in den USA. Im laufenden Jahr deutet sich aber eine Trendwende an: Seit Jahresbeginn haben mehrere US-Konzerne große Umrüstprojekte angekündigt. So investiert Ford 900 Millionen Euro, um ein Werk in Michigan zum Produktionsstandort für E-Autos zu machen. Und General Motors rüstet für 270 Millionen Euro ebenfalls ein Werk in Michigan um, damit dort ein neues Elektrofahrzeug gebaut werden kann.

 

Der Produktionsanlauf von Elektroautos wird kurz- und mittelfristig sehr viel Geld kosten und die Margen erheblich belasten, erwartet Constantin Gall, Leiter des Bereichs Automotive & Transportation bei EY: „Elektroautos bringen vorerst kaum Gewinn – die Kunst wird daher in den kommenden Jahren darin bestehen, beim Absatz ein ausgewogenes Verhältnis von Autos mit elektrischem und konventionellem Antrieb zu finden. Denn der Ausbau der Elektromobilität muss mit den Gewinnen aus dem Verkauf von Fahrzeugen mit konventionellem oder Hybrid-Antrieb finanziert werden – unterm Strich wird in jedem Fall weniger Gewinn übrig bleiben als in den vergangenen Jahren.“

Vorerst werden weiterhin Autos mit Verbrennungsmotor den Neuwagenmarkt dominieren – daher werden nach Beobachtung von EY-Partner Peter Fuß derzeit vor allem Fabriken in Europa und den USA so umgebaut, dass sie in der Lage sind, Fahrzeuge mit verschiedenen Antriebstechnologien gleichzeitig auf dem selben Band zu fertigen: „An den Produktionsstandorten in Europa und den USA wird der Automatisierungsgrad und die Flexibilität der Produktion derzeit deutlich erhöht. Neue Fabriken, die ausschließlich E-Autos produzieren, wird es hingegen vorerst in erster Linie in China geben, wo ein entsprechend starkes Marktwachstum erwartet wird.“

 

Deutsche Autokonzerne investieren am meisten in Elektroautos

Die drei deutschen Autokonzerne erwiesen sich in den vergangenen Jahren als besonders aktive Investoren im Bereich Elektromobilität: 29 derartige Investitionsprojekte mit einem Volumen von insgesamt 11,1 Milliarden Euro wurden seit Anfang 2016 von Volkswagen, BMW und Daimler gestartet. Die größten Investitionsprojekte des vergangenen Jahres wurden ebenfalls von den deutschen Konzernen angekündigt. Sie bezogen sich auf den Produktionsstandort China: BMW investiert drei Milliarden Euro in ein neues Werk in Tiexi und den Ausbau eines Werks in Dadong, unter anderem um dort jeweils parallel Fahrzeuge mit konventionellem und elektrischem Antrieb fertigen zu können. Daimler kündigte eine 1,5 Milliarden Euro teure Investition in Peking an.

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