
Die deutschen Autobauer wie Audi (im Bild der e-tron) schieben immer mehr Modelle mit alternativem Antrieb in den Markt. Der Absatz in Deutschland kommt aber nicht voran. (Bild: Audi)
Niedrige Treibstoffpreise – sprich billiges Benzin und Diesel – treiben den Wunsch nach mehr PS, mehr SUV und lassen alternative Antriebe verkümmern. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der PKW-Neuzulassungen in Deutschland, die das an der Universität Dusiburg-Esssen angesiedelte Center of Automotive Research (CAR) jetzt vorgelegt hat. Vier Einzelergebnisse lassen sich zusammenfassen und zeigen, dass billiger Treibstoff die Entwicklung zu stärkeren und größeren Fahrzeugen forciert.
Die Erkenntnisse daraus:
- Autokäufer lassen Hybrid-, Plug-In Hybrid und Elektroautos der Autobauer links liegen. Pro Modell haben die deutschen Autobauer im Jahr 2014 monatlich nur 14 Fahrzeuge an echte Endkunden verkauft
- mit billigem Treibstoff steigt der Wunsch nach mehr PS. Mittlerweile hat der Durchschnitts-Neuwagen in Deutschland 143 PS unter der Haube
- durch billigen Treibstoff boomen SUV wie nie zuvor. In diesem Jahr wird laut CAR erstmals die Zulassungsgrenze von 600.000 SUV erreicht werden
Am ernüchternsten ist die Bilanz der Neuwagenverkäufe bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen der deutschen Autobauer. Von den Marken Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW wurden im Jahre 2014 insgesamt 1,879 Millionen PKW in Deutschland neu zugelassen. Darunter waren gerade mal 8.463 Fahrzeuge mit Hybrid, Plug-in Hybrid oder reinem Elektroantrieb. Ein Teil der Fahrzeuge lassen die Hersteller auf sich selbst zu – also etwa Testwagen oder Fahrzeuge für Mitarbeiter – oder es sind Zulassungen von den Händlerbetrieben. Zieht man diese sogenannten Eigenzulassungen ab, verbleiben nach CAR-Rechnung 4.814 Zulassungen auf Privatkunden oder Unternehmen, also „echte“ Neuwagen-Verkäufe.
Auch in den ersten Monaten diesen Jahres ergebe sich nicht nur ein “ernüchterndes”, sondern ein geradezu “deprimierendes” Gesamtbild, stellt CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer fest. Klammere man Toyota und Lexus sowie die Zulassungen der Autobauer auf sich selbst aus, dann wurden in den ersten beiden Monaten dieses Jahres in Deutschland 0,8% aller Neuwagen als alternative Antriebe – sprich nicht Diesel und Benzin – neu zugelassen. Obwohl neue neue Modelle wie Passat und Golf erhältlich seien, sei die Zulassungsquote weiter rückläufig.
Entsprechend negativ fällt das Gesamtfazit der Auswertung aus: Billiger Treibstoff lasse den Automarkt in alte Muster zurückfallen. Alternative Antriebe verkümmern, PS und große Autos – sprich SUV – stehen verstärkt auf der Shopping-Liste der Kunden. Für die deutschen Autobauer ist das laut Dudenhöffer eine risikoreiche Entwicklung. Denn: Bis zum Jahre 2022 müssen sie Plug-In Hybride und Elektroauto in größerem Umfang verkaufen. Die neue Technik sei „ungewohnt“ für die Käufer. Ein Gewöhnungseffekt benötige Zeit, sprich die Zeit zur Einhaltung der CO2-Vorgaben
wird eng. Damit könnten die deutschen Autobauer gezwungen zu sein, verstärkt eine Quersubventionierung ihrer Fahrzeuge vorzunehmen, um die Nachfrage nach alternativen
Antrieben zu beleben.
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Frank Volk
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