Der deutsche Premiumhersteller zieht die Konsequenzen aus dem immer strikteren Vorgehen gegen Diesel-Pkw in Indien und will ab September für alle neun lokal gefertigten Fahrzeuge Benzin-Motoren anbieten. Aktuell sind es sechs von neun. Das sagte Mercedes-Benz Länder-Chef Roland Folger gegenüber Business Standard.
Für Mercedes sind die Restriktionen gegen den Selbstzünder ein kritisches Thema. Die lokal gefertigten Modelle tragen inzwischen 80 Prozent des Absatzes auf dem Subkontinent. Ein Großteil der Autos wird in der Großregion Delhi abgesetzt, der sogenannten National Capital Region (NCR). Das ist wiederum die Region, in der am schärfsten gegen den Diesel vorgegangen wird. Aktuell besteht ein Zulassungsverbot von Fahrzeugen mit Dieselmotoren mit mehr als 2 Liter Hubraum. Problem für Mercedes: die Schwaben haben derzeit keinen Selbstzünder mit weniger als 2 Liter-Hubraum im Angebot.
Der deshalb von Experten bereits vor einigen Monaten prophezeite Absatzeinbruch hat sich bislang nicht eingestellt. Trotz „starker Herausforderungen“ insbesondere durch die Dieselthematik generell und die verschärfte Ausprägung in der Region Delhi, hat man den Absatz in ersten sechs Monaten stabil bei knapp 6.600 Einheiten halten können, so Folger. Nun aber sieht man die Zeit des Handels gekommen, nachdem die Stimmung weiter gegen den Diesel gedreht hat.
Auch anderen Herstellern bereitet das Thema Kopfzerbrechen. GM hat erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass ein geplantes Milliarden schweres Investitionsprogramm auf Eis gelegt wurde. Auch Ford und FCA überdenken ihre aktuellen Indien-Pläne und führen dabei als Hauptgrund die massiven Restriktionen gegen den Diesel im Pkw-Bereich an.