Der Blick, den Wolf bei der Veranstaltung in Frankfurt auf die Situation mittelständischer und auch größerer Zulieferer warf, darf durchaus als pessimistisch eingestuft werden. Zwar seien einige gut auf den Wandel Richtung Elektromobilität vorbereitet, viele aber auch nicht: „Nur Zulieferer, die sich schon heute bei neuen Antriebstechnologie positioniert haben, werden auch in 15 Jahren noch existieren.“ Die Betonung legt der Manager dabei auf die Formulierung „positioniert haben“. Jetzt erst in den Wandel einzusteigen, sei fast schon zu spät: „Der Zug ist in voller Fahrt“.
Vor allem auf dei Zukunft der mittelständischen Zulieferindustrie in Süddeutschland blickt er skeptisch. Dort gebe es noch viele Unternehmen, die sich in ihrem Tun ganz auf den Verbrenner konzentrieren. Dieses Geschäft werde aber deutlich zurück gehen. Komme jetzt nicht der Wandel, sieht er 10.000 Jobs gefährdet.
Innovationsträgheit gefährdet Jobs
Selbst habe sein Unternehmen, das mit der Fertigung von Zylinderkopfdichtungen groß wurde, den Wandel vor 18 Jahren mit dem ersten Trend zur Brennstoffzelle eingleitet und vor 10 Jahren Richtung Elektromobilität. In der Praxis sehe das so aus, dass jede bei jeder Neuentwicklung strikt Wert darauf gelegt werde, dass diese zwar auch für Fahrzeuge mit Verbrenner eingesetzt werden könne, aber eben auch für neue Antriebstechnologien. Ablesbar ist der Vollzug des Wandels auch an Zahlen: „Dichtungshersteller“ ElringKlinger macht nur noch 30 Prozent seines Umsatzes mit Dichtungen, den Rest mit anderen Produkten.
So hat man über Jahre sukzessiv umfassende Werkstoff-, Prozess- und Fertigungskompetenz aufgebaut, um etwa im Karosseriebereich maßgeschneiderte Leichtbauteile anbieten zu können. Als Beispiel hierfür nannte Wolf Cockpitquerträger und Frontendträger aus Polymer-Metall-Hybrid. Auf diesen Produkt hat ElringKlinger die Patente und was den Unternehmenschef frohlocken lässt: nur sein Unternehmen sei in der Lage, dieses Produkt herzustellen. Offenbar ein Volltreffer: ElringKlinger ist Hauptlieferant von Tesla, bei anderen Herstellern gäbe es großes Interesse. Hier brach Wolf nebenbei eine Lanze für den Elektroautobauer: innerhalb von einem nur einem Jahr habe Tesla den Cockpitquerträger aus dem neuen Material in seine Produktion integriert: „klassische Hersteller würden hierfür zwei bis drei Jahre brauchen.“
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