Die in der Gewerkschaft organisierten Hyundai-Mitarbeiter haben ihre Drohungen nun umgesetzt, nachdem sie eine vorläufige Tarifeinigung im August abgelehnt hatten. Es ist der erste Generalstreik bei den Südkoreanern seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Fertigungslinien in allen drei Produktionsstätten seien seit dem frühen Vormittag nicht in Betrieb und der Ausstand gehe bis nach Mitternacht, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Zudem planten die Arbeiter einen jeweils sechs Stunden dauernden Ausstand an jedem Tagen von Dienstag bis Freitag.
In den Inlandswerken wurden im vergangenen Jahr fast 40 Prozent aller Hyundai-Autos weltweit gefertigt. "Während wir natürlich von jedem vorübergehenden Produktionsstopp enttäuscht sind, werden wir weiter mit der Gewerkschaft arbeiten, damit das Problem so schnell wie möglich gelöst wird", sagte ein Sprecher von Hyundai Motor. Der Generalstreik kommt, nachdem die in der Gewerkschaft organisierten Hyundai-Mitarbeiter, die mehr als 70 Prozent der Belegschaft umfassen, im August einen vorläufigen Tarifabschluss verworfen haben.
Der Abschluss soll ein geringeres Wachstum bei der Grundvergütung sowie bei den Bonuszahlungen als der letzte Tarifvertrag beinhaltet haben. Die Südkoreaner sollen dies mit den schwierigen Geschäftsbedingungen begründet haben. Die Arbeiter bei der Hyundai-Motor-Tochter Kia wollen partiell an drei Tage in dieser Woche in den Streik treten. Sie verlangen ebenfalls höhere Löhne.
Der Ausstand mit einem Produktionsstopp kommt für die Südkoreaner zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hat angesichts einer schwächeren Nachfrage in China und in anderen Wachstumsmärkten zehn Quartale in Folge über sinkende Gewinne berichtet. Analysten sehen keine Trendwende und erwarten weiter schrumpfende Gewinne. "In diesem Jahr fallen die Streiks unerwartet lang aus und die Drittquartalszahlen dürften enttäuschen", sagte Cho Soo-hong, Analyst bei NH Investment & Securities. Er erwartet, dass in diesem Jahr der kombinierte Autoabsatz von Hyundai und Kia um 0,6 Prozent auf 7,96 Millionen Fahrzeuge zurückgehen wird. Die Zielgrößte des Unternehmens liegt für dieses Jahr bei einem Verkauf von 8,13 Millionen Autos.