Bis vor wenigen Monaten schien die Top-Personalie geklärt: Der Vertrag von Thomas Weber, seit 2003 Vorstandsmitglied der Daimler AG und seit 2004 für den Vorstandsbereich Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung verantwortlich, läuft Ende 2016 aus, der 62-Jährige sollte mit allen Würden in den Ruhestand entlassen werden. Die Weichenstellung war bereits auf dieses Szenario ausgerichtet, ein potenzieller Nachfolger in Audi-Mann Stefan Knirsch bereits ausgeguckt. Knirsch, damals Motorenchef der Ingolstadter, hatte im Juni 2015 überraschend seinen Posten aufgegeben. In der Szene brodelten schnell Gerüchte hoch, der gefragte Experte werde nach Stuttgart wechseln. Die überraschende Wende brachte dann der VW-Dieselskandal. Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg musste den Hut nehmen, Knirsch kehrte im Herbst als dessen Nachfolger zurück.
Offizielle Statements zu der Top-Personalie gibt es von keiner Seite. Auch nicht, wie es mit Weber weiter geht. Aus Daimler-Kreisen heißt es aber, dass einiges dafür spreche, dass Weber verlängern könnte und man sich dann in aller Ruhe einen Nachfolger ausschaut. Auf das Thema angesprochen sagt Daimlers Chefentwickler natürlich nichts, im Gespräch mit AUTOMOBIL PRODUKTION macht er aber auch keinen Hehl daraus, dass ihm sein Job selten mehr Freude bereitet hat als derzeit.
Frank Volk