Der harte Einschnitt in dem Werk in Detroit ist in den USA insofern ein großes Thema, weil GM erst im Oktober 2015 mit viel öffentlichem Brimborium die zweite Schicht eingerichtet hat und für die Schaffung von 1.200 neuen Jobs gefeiert wurde. Ein Jahr später ist die Party vorbei und die GM-Produktionstrategen müssen sich kritische Fragen gefallen lassen, nach welchen Kriterien sie eigentlich geplant haben.
AUTOMOBIL PRODUKTION hatte am 19. Dezember berichtet, dass GM derzeit in den USA auf einem Bestand von 873.000 unverkauften Auto sitzt und einem Lagerbestand von durchschnittlich 87 Tagen. Tatsächlich ist die Lage wohl noch schlimmer. So berichtet Detroit News jetzt von 105 Tagen. Als gesund werden von Branchenexperten 60 bis 70 Tage angesehen. Als Hauptgrund für die missliche Lage führt GM den starken Trend zu SUV an, der hauptsächlich zu Lasten des Absatzes bei den Limousinen geht. In Hamtramck werden unter anderem die Modelle Buick LaCrosse, Chevrolet Impala und Cadillac CT6 gebaut. Hinzu kommt, dass Branchenxperten für 2017 in Nordamerika nur schwaches Wachstum erwarten.
GM hat angekündigt, dass man den Lagerbestand binnen der nächsten Monaten auf 70 Tage zurück führen möchte. Dazu wird die Produktion in einigen Werken zurück gefahren. Ursprünglich hatte es geheißen, dass in Hamtramck die Bänder im Januar drei Wochen still stehen werden. Dass die zweite Schicht nun komplett gestrichen wird und 1.300 Beschäftigte – darunter die Hälfte Zeitarbeiter – gehen müssen, schlug ein wie eine Bombe.