Ionity wurde Ende 2017 als Joint Venture der BMW Group, Daimler AG, Ford und des Volkswagen Konzerns mit Audi und Porsche aus der Taufe gehoben. Das Ziel: entlang europäischer Hauptverkehrsachsen ein Netzwerk an Schnell-Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit einer besonders hohen Leistung von bis zu 350 Kilowatt aufzubauen und zu betreiben. Das Vorhaben gilt als eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte, um Elektroautos zum Durchbruch zur Massenmobilität zu verhelfen.
Nun heben aber IHS Markit mahnend den Finger: das Ausbautempo des europäischen Ladenetzwerks drohe nicht Schritt halten zu können mit der Anzahl rein elektrischer Fahrzeuge, die bis Ende 2020 an den Markt kommen sollen. Bei diesen Fahrzeugen handle es sich in der Mehrzahl um batterieelektrische Autos mit einer Reichweite von 400 bis 600 Kilometern. Damit diese in der Alltagstauglichkeit auf ein Niveau vergleichbar Verbrennern kommen, brauche es das Ionity-Netz bestehend aus Schnellladern mit einer besonders hohen Leistung von bis zu 350 Kilowatt. Indes: in der Praxis komme der Aufbau des Netzes nur schleppend voran. Laut aktuellen Zahlen sind von den projektierten 400 Ladestationen 28 in Betrieb, 44 befinden sich im Bau. IHS Markit-Analyste Ian Fletcher hegt angesichts des Entwicklungstempos erheblich Zweifel, ob das Ziel haltbar ist, bis Ende 2020 400 Stationen in Betrieb zu haben.
Genährt werden die Zweifel durch Aussagen von Ionity-Chef Michael Hajesch gegenüber Automotive News. Gegenüber der Fachpublikation führt Hajesch an, dass man bei den vorbereitenden Maßnahmen zum Bau der Stationen zwar im Plan sei. Der Ionity-Chef spricht aber auch von erheblichen bürokratischen Hürden. So gestalte es sich sehr komplex, in 23 Ländern mit 23 unterschiedlichen Vorschriften Genehmigungen für Bau und Betrieb der Anlagen zu erreichen.