Das Digitalradio DAB+ wird in Zukunft in jedem Neuwagen in Deutschland zu hören sein. Vom 21. Dezember 2020 an müssen Radios in neuen Fahrzeugen sowie neue stationäre Radiogeräte mit Display den Empfang und die Wiedergabe von DAB+ ermöglichen. Das hat der Bundesrat am Freitag (8. November 2019) entschieden.
Das Digitalradio DAB+ ist trotz technischer Vorteile nicht unumstritten. Kritiker von DAB+ meinen, bei der Digitalisierung des Rundfunks solle man gleich auf Internet-Streaming setzen. Befürworter verweisen auf eine größere Sendervielfalt und bessere Klangqualität.
Die DAB+-Befürworter erhoffen sich nun insbesondere von der verabschiedeten Autoradio-Pflicht einen großen Schub für das Digitalradio. Mit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes setzt die deutsche Legislative Regelungen der Europäischen Union zur Interoperabilität beim Radio-Empfang in nationales Recht um. Der Bundestag hatte den Gesetzesentwurf zuvor am 17. Oktober angenommen.
Die Digital-Staatsministerin im Kanzleramt, Dorothee Bär (CSU) betonte, an DAB+ führe auch gesetzlich jetzt kein Weg mehr vorbei. „Mit der Novelle wird die Digitalisierung des Hörfunks maßgeblich beschleunigt.“ Damit werde sich die Verbreitung und Akzeptanz von DAB+ in ganz Deutschland verbessern.
Auch Heike Raab (SPD), Medienstaatssekretärin in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, begrüßte den Beschluss: „Die Qualität und die flächendeckende Verbreitung überzeugt überall, auch in den ländlichen Regionen.“ Mit der jetzt bundesweit einheitlichen Regelung profitierten Hörerinnen und Hörer in ganz Deutschland von mehr Programmauswahl und besserem Klang. „Hersteller, Händler und Programmanbieter verfügen über die nötige Planungssicherheit für die Umstellung ihres Geräteportfolios.“
In Deutschland sind aktuell nach offiziellen Angaben mehr als 260 unterschiedliche lokale und überregionale Programme über DAB+ verfügbar. Die Abdeckung erreicht demnach 98 % der Fläche, die Autobahnen seien nahezu komplett versorgt. Derzeit sind knapp 7 Millionen Autos in Deutschland mit DAB+ ausgestattet.