Dadurch sollen rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen, wie Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser am Dienstag in Mexiko-Stadt sagte. Kaeser und der mexikanische Wirtschaftsminister Ildefonso Guajardo unterzeichneten ein Memorandum of Understanding, um neue Projekte voranzutreiben. Das Investitionspotenzial beziffert Siemens auf 36 Milliarden Dollar (33,8 Mrd Euro) in den kommenden zehn Jahren.
Zuletzt war Mexiko als Standort unter Druck geraten, weil die neue US-Regierung den Freihandel in der Region in Frage stellt und mit hohen Steuern auf mexikanische Produkte gedroht hat. Der Autokonzern Ford stellte daraufhin Pläne für ein neues Werk in Mexiko ein. "Wir unterstreichen unser Engagement im Mexiko", sagte Kaeser. "Mexiko kann auf Siemens zählen." Die protektionistischen Töne aus Washington sieht der Siemens-Chef kritisch: "Handel bringt Freiheit und Wohlstand."
Siemens ist seit 1894 in Mexiko aktiv. Das Unternehmen ist dort vor allem im Energie-, Auto- und Industriebereich tätig. Siemens betreibt in Mexiko neun Werke, zwei Logistik- sowie drei Forschungszentren und beschäftigt rund 6.200 Mitarbeiter. Zuletzt hatte Siemens in dem lateinamerikanische Land kräftig zugelegt: Im Geschäftsjahr 2015 stiegen die Aufträge um 41 Prozent, im Geschäftsjahr 2016 um 32 Prozent.
"Mexiko ist einer der interessantesten Märkte überhaupt. Das Land ist wettbewerbsfähig und wir sehen großes Wachstumspotenzial", sagte Siemens' Mexiko-Chefin Louise Goeser. Siemens liefert Fördertechnik an den staatlichen Erdölkonzern Pemex. Der bislang streng regulierte Energiesektor war zuletzt geöffnet worden. Wegen des niedrigen Ölpreises war das Interesse an den bisherigen Ausschreibungen allerdings durchwachsen.
Wachstumschancen sieht Siemens im Bereich der erneuerbaren Energien. Bislang speist sich 20 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Bis 2025 sollen es 35 Prozent werden, bis 2050 bis zu 50 Prozent.
Auch im Automobilsektor ist Siemens aktiv. Rund 60 Prozent der Automatisierungs- und Energiesparsysteme in den mexikanischen Autowerken stammen von Siemens. Mexiko will bis 2020 der fünftgrößte Autobauer der Welt werden. Allerdings geht der Großteil der Produktion in die Vereinigten Staaten. Sollte die US-Regierung tatsächlich Zölle auf in Mexiko gefertigte Fahrzeuge erheben, könnte der Standort an Attraktivität einbüßen.
dpa