Auch den Ruf als billigstes Auto der Welt ist der Kleinstwagen, mit dem die Inder einst die Autowelt erobern wollten, los. Gerade dieser Nimbus hatte sich nach dem Produktionsstart 2008 als zu schwere Bürde erwiesen. Ursprünglich sollte das Wägelchen für unter 2.000 US-Dollar an den Markt kommen. In der ersten Euphoriephase wurden Absatzzahlen von bis zu 200.000 Einheiten jährlich prognostiziert.
Die Realität fiel mehr als ernüchternd aus: Den Verkaufsgipfel erreichte der Nano 2012 mit 80.000 verkauften Einheiten. Bereits 2013 stürzten die Verkäufe auf 20.000 Einheiten ab, im vergangenen Jahr wurden um die 19.000 Nano verkauft.
Ins Lager der größten Zweifler, ob es mit dem Kleinwagen noch was wird, hat sich im vergangenen Jahr ausgerechnet der einstige Firmenchef Ratan Tata geschlagen, in dessen Ära der Nano gelauncht wurde. Er hatte unumwunden eingeräumt, dass es ein Fehler gewesen sei, den Nano ausschließlich als Billigheimer beworben zu haben. Ganz offen hatte Indiens wichtigster Industrieller darüber gesprochen, dass der Nano wohl nur noch in Emerging Markets außerhalb Indiens und mit einer neuen Marketing-Strategie eine Marktchance habe. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte über eine Einstellung des Autozwergs gegeben.
Nun wurde in Indien der Nachfolger gelauncht. Das Gen X getaufte Modell geht technologisch und sicherheitstechnisch deutlich aufgerüstet an den Verkaufsstart. So ist der Nano jetzt auch mit einem in Indien populären automatisierten Schaltgetriebe (AMT) erhältlich. Es gibt kräftigere Motoren, einen größeren Benzintank und der Kofferaum fasst nun 110 Liter. Dazu hat der Hersteller die Karosseriesteifigkeit erhöht und hochfeste Stähle sollen der Fuhre mehr Stabilität verleihen. Im Innern gibt es eine neu gestaltete Instrumententafel und auch im Außendesign hat der Hersteller deutlich nachgearbeitet.
Im neuen Gewand starten die Nano-Preise bei umgerechnet 3.200 US-Dollar. Die Version mit dem automatisierten Schaltgetriebe beginnt bei etwa 4.300 US-Dollar. Der Gen X wird den Absatz des Nano in diesem Jahr sanft beflügeln. IHS Automotive rechnet mit einem Plus von +über 16 Prozent auf 21.500 Einheiten.