General Motors und Ford brachten 5,8 bzw. 7,1 Prozent weniger Fahrzeuge an die Kunden als im Vorjahresmonat. Die Rückgänge sind stärker als erwartet. Dies könnte dazu führen könnte, dass die US-Hersteller und ihre Konkurrenten die Produktion zurückfahren müssen, um einen Preiskrieg wie vor zehn Jahren zu vermeiden. Fiat Chrysler setzte im April 7 Prozent weniger ab. Bei der Marke Jeep, die vor Kurzem noch zu der am schnellsten wachsenden der Branche zählte, brachen die Verkaufszahlen um 17 Prozent ein.
Bei Toyota, dem größten der japanischen Hersteller, sank der US-Absatz im April um 4,4 Prozent. Von der Premiummarke Lexus waren 11 Prozent weniger Fahrzeuge gefragt. Honda setzte 7 Prozent weniger ab, während Nissan erstmals in diesem Jahr einen Absatzrückgang vermelden musste: Die Verkaufszahlen sanken im April um 1,5 Prozent.
Der April hatte einen Verkaufstag weniger als der gleiche Monat 2016. Nach Schätzungen der Marktforscher von J.D. Power dürfte der Jahresabsatz ohne Verkäufe an Flottenkunden auf unbereinigter Basis zurückgehen. Dagegen dürften die Flottenverkäufe, unter anderem an Mietwagenfirmen, leicht steigen.
Auch deutsche Hersteller setzten weniger ab als im Vorjahresmonat: BMW verkaufte 12,2 Prozent weniger, Mercedes-Benz USA meldete einen Rückgang um 7,9 Prozent. Ausnahme war der Sportwagenbauer Porsche mit einem Zuwachs um 2,2 Prozent. Volkswagen hat sich zum US-Absatz bislang noch nicht geäußert.
Laut den Marktforschern müssen Hersteller weiterhin großzügige Rabatte anbieten, um die Nachfrage zu stützen. Weil die Fabriken aber weiter produzieren, während die Händler viel mehr Zeit brauchen, um ein Auto zu verkaufen, steigen die Lagerbestände. "Bei stagnierender Privatkundennachfrage und Lagerbeständen auf Rekordniveau stehen die Hersteller weiter vor eine schwierigen Wahl zwischen hohen Anreizen oder Produktionskürzungen", sagte Deirdre Borrego von J.D. Power.
Die Experten von WardsAuto.com gehen davon aus, dass die Lagerbestände den vierten Monat in Folge über der Marke von 4 Millionen Fahrzeugen liegen. Das war zuletzt 2004 der Fall. Nach Schätzung von Branchenexperten dürften die saisonbereinigten Absatzzahlen im Gesamtjahr aber trotzdem bei mehr als 17 Millionen liegen.