Nur mit "100 Prozent Zustimmung" aus der Familie dürfte ein Verwandter ins Management bei Europas größtem Autobauer wechseln - und das sei reine Theorie, sagte Familien-Sprecher Wolfgang Porsche der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Sein Cousin Hans Michel Piëch ergänzte, man habe gute Erfahrungen mit Managern von außerhalb der Familie gemacht. Porsche und Piëch sitzen bei VW im Aufsichtsrat.
Das letzte Familienmitglied auf einem Wolfsburger Chefsessel war Ferdinand Piëch, der 2002 den VW-Vorstandsvorsitz abgab - damals hatte die Firma Porsche noch keinen Einfluss auf Volkswagen, heute liegen die Stimmrechte bei VW zu rund 52 Prozent bei ihr. Nach familieninternen Querelen verkaufte Ferdinand Piëch zuletzt seinen Verwandten ein milliardenschweres Aktienpaket an der Porsche SE.
Der Widerwillen des Autoclans, Chefposten mit operativer Verantwortung mit Familienmitgliedern zu besetzen, hat lange Tradition: Bis 1972 waren Nachkommen des Firmengründers Ferdinand Porsche beim Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche tätig. Weil sich die Familie damals aber heftig stritt, zog sie die Reißleine und beschloss, Managerposten bei Porsche nur noch mit externen Kräften zu besetzen. Der Sportwagenbauer Porsche AG ist heute eine VW-Tochter, die Finanzholding Porsche SE hingegen ist die VW-Dachgesellschaft.
dpa