Laut der jetzt durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) vorgelegten Analyse hat sich der Bestand elektrisch betriebener Pkw im vergangenen Jahr von 750.000 auf 1,3 Millionen Einheiten nahezu verdoppelt. Die weltweite Produktion von E-Fahrzeugen hat um 68 Prozent auf 550.000 Einheiten zugelegt.
Wobei sich der weltweite Zuwachs zu einem Großteil auf China reduzieren lässt. So sind von den 2015 weltweit 330.000 neu zugelassenen Elektroautos 207.000 Fahrzeuge auf den Straßen Chinas unterwegs. Durch die massive staatliche Förderung hat sich die Zahl der Stromer auf dem wichtigsten Automarkt im vergangenen Jahr auf 307.000 Einheiten verdreifacht.
China gibt Takt vor
Mit Blick auf die gemeldeten E-Fahrzeuge liegt China damit aber immer noch hinter den USA zurück, wo 2015 insgesamt 410.000 Elektroautos angemeldet waren. Die zunehmend wichtige Rolle der Chinesen spiegelt sich auch darin wieder, dass mit dem BYD Qin (2015: 31.900 verkaufte Einheiten) hinter dem Tesla S (2015: 42.730 Einheiten) Mitsubishi Outlander (41.080 Einheiten) und Nissan Leaf (40.2070 Einheiten) erstmals ein China-Modell unter den Marktführern auftaucht. Eine zunehmend wichtige Rolle attestiert das ZSW auch dem BMW i3. Dass sich in Deutschland ein positiver Trend für E-Autos zeige, stehe in direktem Kontext mit der Verfügbarkeit des Stromers aus München. Wie in anderen Ländern zeige sich, dass bei der E-Mobilität Kunden stark auf heimische Modelle zurück greifen. So stammt auch in Deutschland die Hälfte 23.460 verkauften Autos auch von deutschen Herstellern.
Gleichwohl ist Deutschland mit einem E-Auto-Anteil von 0,12 Prozent gemessen am Fahrzeugbestand eher eine Elektroauto-Diaspora. Führend in Europa ist Norwegen mit einem E-Auto-Marktanteil von drei Prozent.
Trotz der weiterhin bescheidenen Verkaufs- und Produktionszahlen bezogen auf den Gesamtmarkt bescheinigt das ZSW der Elektromobilität erhebliche Fortschritte: „„Die Zahl von 550.000 produzierten Elektrofahrzeugen im letzten Jahr zeigt deutlich, dass die Industrialisierung in Schwung gekommen ist“, sagt Prof. Werner Tillmetz, ZSW-Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien. Und schickt eine Mahnung mit Blick auf die Weiterentwicklung der Batterietechnologie hinterher: „Bei den anhaltend hohen Wachstumsraten gewinnt die Wertschöpfung rund um die Elektromobilität schnell an Bedeutung. Als Wirtschaftsstandort, der sehr stark von der Automobil- und deren Zulieferindustrie geprägt ist, dürfen wir in Deutschland den Anschluss nicht verpassen. Schlüsseltechnologien der Elektromobilität wie die Lithium-Ionen-Batterie müs-sen ihren Platz im deutschen Produktionsportfolio finden.“