Ferdinand Piech, Volkswagen

Rückendeckung von seinem Bruder Ernst für Ferdinand Piëch: Er hat “völliges Verständnis” für dessen Ausstieg aus dem VW-Aufsichtsrat. Archiv (Bild: VW)

Es ist ein bemerkenswertes Interview, das der 86-jährige dem österreichischen Kurier im Vorfeld des Formel 1-Rennens in Spielberg gegeben hat. Der ältere Piëch, der bereits vor 30 Jahren seine Anteile zum Missfallen des Familienclans verkauft hat, äußert sich offen zu den Spannungen innerhalb der Familien Piëch/Porsche, dem Ausstieg seines Bruder und zu Martin Winterkorn. Vor allem der VW-Chef kommt darin schlecht weg und ganz offensichtlich hält Ernst Piech den VW-Boss seiner Aufgabe ohne Ferdinand Piëch nicht gewachsen. Im Interview sagt er wörtlich: “Martin Winterkorn war ein ausgesprochen guter Befehlsempfänger. So lange er mit meinem Bruder zusammengearbeitet hat, war er spitze. Aber allein … nein das war’s.”

Dafür, dass sein Bruder den Aufsichtsratsvorsitz hingeschmissen hat, habe er “völliges Verständnis”. Der Schritt sei der richtige gewesen, der Stil allerdings nicht. Vorwürfe mache er Ferdinand Piëch nicht, schließlich sei er noch nie ein Diplomat gewesen. Allerdings müsse man schon genauer überlegen was man tut, wenn man mit einem Satz Aktien zu Fall bringen kann.

Auch äußert sich Ernst Piëch zum Verhältnis der Familien Porsche/Piëch untereinander. Richtig heftig seien die Spannungen in den Generationen vor der jetzigen gewesen. Dabei sei es meist ums Geschäft gegangen. Ausgelöst wurden diese dadurch, dass Stuttgart stets zwischen Bankrott und Full speed gependelt habe, während es in Österreich bei der Vermögensmehrung aufwärts gegangen sei.

Tipps, wie es einem in der Familie ergeht, wenn man seine Anteile veräußert, kann sich Ferdinand Piëch direkt bei seinem in Salzburg lebenden Bruder holen. Nachdem er sein Aktienpaket aus Ärger darüber verkauft hatte, weil man ihm keinen Aufsichtsratsposten angeboten habe, sei er von der Familie “nicht nur blockiert, sondern auch attackiert” worden. Seine Mutter habe deswegen sogar ganz mit ihm gebrochen.

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Frank Volk

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