Siemens: Charging von Elektro-LKW

Industrieunternehmen wie Siemens und MAN fordern den schnelleren Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-Nutzfahrzeuge. (Bild: Siemens)

In Baden-Württemberg müssen in den kommenden Jahren Tausende Ladesäulen für E-Lkw gebaut werden. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Verkehrsministeriums, die die Landesregierung in Stuttgart vorgestellt hat. Demnach werden bis in drei Jahren 1.800 zusätzliche Ladepunkte benötigt. Im Jahr 2030 sind demnach 6.350 Ladesäulen nötig, bis 2035 werden sogar fast 14.000 öffentliche Ladepunkte gebraucht.

Derzeit gibt es laut Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) so gut wie keine öffentlichen Ladesäulen für elektrisch betriebene Lastwagen im Südwesten. "Der Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Lkw ist von zentraler Bedeutung für die Transformation des Gütertransports auf der Straße", betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Das sei auch ein Erfolgsfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung eines Exportlandes wie Baden-Württemberg. Verkehrsminister Hermann sieht beim Ausbau vor allem die Wirtschaft in der Pflicht.

Der Staat könne den Ausbau nicht alleine bewältigen. "Einen erheblichen Teil müssen die Unternehmen und die Energieversorger leisten", sagte Hermann. Für die Studie waren Interviews mit Logistikunternehmen, Fahrzeugherstellern, Netzbetreibern, Ladesäulenherstellern und Investoren geführt worden. Diese sehen der Studie zufolge vor allem Probleme bei der Verfügbarkeit geeigneter Flächen für die Ladeinfrastruktur. "Die bisherigen Parkplätze an Autobahnen werden bei Weitem nicht ausreichen", sagte Hermann. Deswegen werde es auch in Gewerbegebieten öffentliche Ladeparks brauchen. Die Studienautoren gehen davon aus, dass bis 2030 etwa ein Drittel der Ladungen unterwegs, also an öffentlichen Ladesäulen, stattfinden wird. Zwei Drittel aller Ladevorgänge dürften demnach in den Depots der Spediteure oder beim Be- und Entladen stattfinden.

Auch Wirtschaftsunternehmen fordern schnellen Ausbau

Auch Unternehmen wie Siemens oder MAN schließen sich den Forderungen nach mehr Charging Points für Nutzfahrzeuge an. "Die Ladeinfrastruktur ist für uns und unsere Kunden derzeit der größte Schmerzpunkt beim Übergang zur klimaneutralen Mobilität", sagt etwa MAN-CEO Alexander Vlaskamp. "In Deutschland existieren noch keine öffentlich zugänglichen Ladestandorte für Nutzfahrzeuge. Bis 2030 werden hierzulande jedoch 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte benötigt, davon 4.000 mit Megawatt-Ladesystem. Zudem kommt in der Aufbauphase auch dem Depotladen eine wichtige Rolle zu. Wir müssen jetzt beide Themen dringend anpacken."

Markus Mildner, CEO eMobility, Siemens Smart Infrastructure, ergänzt: “Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen birgt ein enorm hohes Potenzial mit Blick auf unsere Klimaziele. Mittlere und schwere Nutzfahrzeuge machen nur fünf Prozent der vierrädrigen Fahrzeuge aus, verursachen aber fast 30 Prozent der CO2-Emissionen. Die gute Nachricht ist, dass die Technologien für die meisten Anwendungen im elektrischen Güterverkehr bereits verfügbar sind – sowohl für die Fahrzeuge als auch für die Ladeinfrastruktur." Man müsse den Einsatz nur dringend beschleunigen.

Die eigene Vision für den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektro-LKW skizzieren MAN und Siemens in einem gemeinsamen Whitepaper.

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