Der Schlussakkord eines gelungenen Musikstücks muss etwas Besonderes sein. Das weiß jeder begabte Komponist. Ähnliches gilt für Automobile - wenn eine Baureihe sich mit etwas Mittelmäßigem in die Rente verabschiedet, dann bleibt das in der Erinnerung haften wie die Sommerinsekten auf der Windschutzscheibe - da können die anderen Modelle noch so gut gewesen sein. Der BMW 2 CS ist das Finale der intern genannten F-Derivate und Wegweiser für die G-Baureihen, wie zum Beispiel dem M4. "Ja, aber", wird der eine oder andere einwenden, "die haben doch den M2 Competition, der ist doch schon gut genug." Richtig. Aber gut genug reicht eben nicht immer - vor allem im Fahrdynamik-Kosmos der BMW M GmbH, wo der Kampf um Rundenzeit-Zehntel zur Religion erhoben wird. "Der M2 CS überhöht den M2 Competition bei der Performance", fasst Projektleiter Markus Schröder im besten BMW-Sprech zusammen. Um diese Maßgabe zur erreichen, haben die Ingenieure noch einmal alles herausgeholt und Elemente ins Auto gepackt, die im Bruder nicht zu finden sind. Angefangen von der Carbon-Bremsanlage bis hin zum adaptiven Fahrwerk.
Garniert wird das Ganze durch jede Menge Kohlefaser-Verbundstoffbauteile, die nicht nur Zierrat, sondern Dynamikförderer sind. Unter anderem bestehen Diffusor, Motorhaube und das Dach in Sandwichbauweise aus dem Leichtbaumaterial. Dabei ist Letzteres besonders wichtig: Wenig Gewicht heißt niedriger Schwerpunkt. Aber das ist nicht alles. Durch das Karbondach steigt zudem die Steifigkeit der Gesamtkarosse und das hilft bei der Agilität. Insgesamt beziffert Markus Schröder die Diät gegenüber dem M2 Competition auf rund 40 Kilogramm, wobei man die Ausstattungsunterschiede immer miteinrechnen muss. Doch jedes Kilogramm zählt beim Kampf um das Vollgas am Kurvenausgang. Unterm Strich bringt der BMW M2 CS 1.550 Kilogramm auf die Waage.
Dafür haben die M-Techniker offenbar auch am Dämmmaterial gespart und das Resultat ist deutlich hörbar. Der 331 kW / 450 PS starke Sechszylinder unter der Karbonmotorhaube samt Lufthutze, die wir auch beim neuen M4 vermuten, schnauft, schnorchelt und brüllt seine Lust am Drehen vollmundig und ungefiltert heraus, dass jedem M-Virtuosen das Herz aufgeht. Abgesehen vom aufgeladenen Motor verkörpert dieser BMW M alles, was man an der Münchner Sportdivision schätzt: Heckantrieb statt Allrad und ein präzises Fahrverhalten ohne viel Schnickschnack. Für den BMW M2 CS ist jede Kurve ein Geschenk. Beim Anbremsen auf eine Kurve bleibt der 2er trotz des verhältnismäßig kurzen Radstands von 2,69 Metern stabil. Beim Kurventanz hilft die kurze Distanz zwischen den Achsen, da der Münchner Tänzer leichtfüßig auf der Ideallinie carvt, allerdings ohne die Ruhe eines M4 auszustrahlen. Das will der BMW M2 CS auch gar nicht. Er will mit der präzisen Lenkung zielgenau um die Ecke dirigiert werden und quittiert jede Bewegung des Gaspedals mit einer Reaktion - so, wie das ein puristischer Rennwagen eben macht. Deswegen hat der Kunde die Möglichkeit, anstelle des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes eine Sechsgang-Handschaltung zu ordern. Selbst ist der Mann! Wer das letzte Zehntel aus dem Flitzer herausquetschen will, zieht die Cup-Reifen auf und stellt damit Konkurrenten wie den Mercedes AMG A 45 oder den Audi RS3 ins Hab' Acht.
Damit aber das Dynamik-Spektakel nicht zum ultrastraffen Asphaltgehoppel wird, haben die Ingenieure dem BMW M2 CS ein adaptives Fahrwerk spendiert. Das hilft bei der Traktion und verleiht dem schnellsten 2er bei Bedarf auch eine gewisse Alltagstauglichkeit. Dass der BMW M2 CS nichts für ständige Fahrten über schlechte Straßen ist, dürfte bei so einem Automobil klar sein, das mehr für Spaß als ausgedehnte Einkaufstouren konzipiert ist. Wie bei BMW üblich kann man auf vordefinierte Fahrprogramme zurückgreifen oder sich selbst welche zusammenstellen und diese auf den M-Mode-Knöpfen am Lenkrad hinterlegen. Gibt man dem BMW M2 CS die Sporen, schafft er immerhin 280 km/h Spitze und ist nach 4,0 Sekunden bei der 100 km/h-Marke angekommen. Im Durchschnitt fließen 9,6 Liter pro 100 Kilometer durch die sechs Brennkammern. Bleibt nur noch die Frage nach dem Preis. Wie üblich gibt es bei BMW M nichts geschenkt und für den krönenden Abschluss der noch aktuellen BMW-M2-Generation muss man mindestens 95.000 Euro auf den Tisch legen.