Wie gerne würden es die Organisatoren der Dubai Motorshow in die erste Reihe der weltweiten Automessen schaffen. Doch auch wenn es kaum einen verrückteren Automarkt als den in den Vereinigten Arabischen Emiraten gibt, hat es die alle zwei Jahre stattfindende Dubai Motorshow trotz gewaltigen Aufwands noch nicht einmal in Reihe zwei geschafft. Der Termin im Herbst zwischen den großen Messen in Tokio und Los Angeles ist alles andere als glücklich, und ganz nebenbei gibt es im modernen Messezentrum, dem Dubai World Trade Center, direkt an der zentralen Sheikh Zayed Road keine nennenswerten Neuheiten, auch wenn die Veranstalter 15 Weltpremieren, zehn Konzeptstudien und 120 regionale Premieren ausrufen.

Da macht die diesjährige Auflage keinen Unterschied zu ihren Vorgängerveranstaltungen. So sind kaum Hersteller auf der arabischen Messe vertreten, sondern in erster Linie lokale Vertriebsorganisationen, Tuner, Veredler und Kleinserienhersteller. Trotzdem werden auch in diesem Jahr bis zu 100.000 Zuschauer erwartet. “Die Region ist einer der größten Wachstumsmärkte auf der Welt”, erklärt Trixie Loh Mirmand, verantwortlich für die Ausstellung im Dubai World Trade Center, “das spiegelt sich in der Dubai Motorshow mehr denn je wider.” Im Vergleich zur letzten Motorshow wuchs die Standfläche um 23 Prozent. Cadillac legte mit 70 Prozent am stärksten zu. Aber auch McLaren, Lamborghini, Mazda und Porsche vergrößerten sich deutlich. In diesem Jahr sollen in den Vereinigten Arabischen Emiraten mehr als 425.000 neue Fahrzeuge zugelassen werden; ein Zuwachs von 5,1 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Die Messestars kommen insbesondere aus Großbritannien. Rolls-Royce enthüllt auf der Dubai Motorshow das spektakuläre Einzelstück des Bespoke Tiger Phantom Coupés in zweifarbigem orange-gelb. “Dubai ist eine inspirierende Metropole und so ist es nur verständlich, dass wir ein derartiges Auto hier enthüllen”, so Mamdouh Khairallah, General Manager of Rolls-Royce Motor Cars AGMC, “wir haben diesem einzigartigen Fahrzeug die königliche Wildheit und die unvergleichliche Präsenz mitgegeben. Welche andere Marke ermöglicht es ihren Kunden, ihre Inspiration aus der Welt in einem automobilen Meisterwerk zu verwirklichen?”

Nicht ganz so spektakulär ist der alles andere als gewöhnliche Range Rover SV Autobiography unterwegs. Jaguar Land Rover feiert auf der Dubai Motorshow den 45. Geburtstag des Range Rover, ebenso wie die Mercedes G-Klasse und der Toyota Land Cruiser, seit Jahrzehnten der Liebling aller Wüstenjünger. “Nach den positiven Rückmeldungen unserer Kunden sind wir sehr glücklich auf der Dubai Motorshow den Range Rover SV Autobiography neben unseren anderen Modellen Evoque, LR4 und Defender präsentieren zu können”, sagt Bruce Robertson, von der lokalen JLR-Vertriebsorganisation MENA, “großartig, dass wir hier auf der Messe den 45. Geburtstag des Range Rover feiern können, der hier mit Mittleren Osten eine ganz besondere Bedeutung hat.” Das neueste Modell hat neben einer Luxusausstattung einen 550 PS starken V8-Kompressor. Noch etwas beeindruckender dürfte für viele Messebesucher jedoch der neue Bentley Bentayga sein, der mit seinem 609 PS starken W12-Motor dem Range Rover eindrucksvoll die Rücklichter zeigt.

Gerade rechtzeitig zur Premiere des neuen James Bond Films “Spectre” zeigt JLR auf der Motorshow mit Jaguar C-X75, Range Rover Sport SVR und Land Rover Defender die automobilen Höhepunkte des in der vergangenen Woche gestarteten 007-Films. Auch wenn Daniel Craig als James Bond anders als einst Pierce Brosnan keinen BMW mehr fährt, dürfte der neue 7er BMW gerade für den wichtigen Markt im Mittleren Osten eine der wichtigsten Messeneuheiten sein. Der hier bevorzugte V12-Motor wird jedoch erst im kommenden Jahr vorgestellt.

Das perfekte Fluchtauto für den Bösewicht im nächsten James-Bond-Film könnte auch ein Panoz sein. Der amerikanische Sportwagenhersteller präsentiert in den Messehallen im Herzen der Wüstenmetropole die 25-Jahre-Edition des polarisierenden Panoz Esperante Spyder GT mit einem 560 PS starken Kompressormotor – nicht schön, aber spektakulär. Wem das Spielzeug nicht wild genug ist, dem dürften spätestens beim 600 PS starken Le-Mans-Rennwagen des Esperante GTR-1 die Augen übergehen. Der Kleinserienhersteller, in Besitz von Don und Dan Panoz, rühmt sich seit Jahren mit dem Slogan “you dream it, we’ll create it – (Sie träumen es – wir bauen es).” So hat es unter anderem auch David Brown gemacht, der seine Neuauflage des Bond-Autos Aston Martin DB5 erstmals in dem Emiraten zeigt.

Die breite Masse schaut sich die Messestände von den normalen Autoherstellern an. Spannender als die GA6-Limousinen und GS5-SUV vom chinesischen Hersteller GAC ist der Fiat Fullback; ein Mittelklasse-Pick-up mit einer Tonne Nutzlast. Der Pick-up stammt nicht von Fiat, sondern ist ein Zwillingsmodell des Mitsubishi L200. Ebenfalls erstmals in den Emiraten zu bestaunen: die Fiat-Modelle Tipo, 500 und 500X. Deutlich besser dürften jedoch PS-Protze wie Ram Rebel, Viper mit 8,4-Liter-V10-Zylinder, der 707 PS starke Dodge Charger sowie der Challenger Hellcat auf den Messestand passen. Für diejenigen, denen der nun turbobeatmete Porsche 911 Carrera S, der Macan GTS oder ein Ferrari 488 zu langweilig sind: Erstmals gibt es auf der Dubai Motorshow eine Reihe von spektakulären Klassikern aus den vergangenen 50 Jahren zu bewundern. Darunter unter anderem Porsche 911, VW Käfer, Ford Thunderbird, Lamborghini 350 GT oder den Alvis 4.3.

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Stefan Grundhoff, press-inform

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