Ganz neu ist der Ford Edge nicht. Bereits seit dem Jahre 2007 wird die erste Generation allemal erfolgreich in den USA und Kanada angeboten. Der Nachfolger hat als seriennahe Studie und endgültig fertiges Modell bereits eine Reihe von Messeauftritten hinter sich und soll Mitte 2016 auch nach Europa kommen. Das muskulöse Design ist daher bereits bestens bekannt. Amerikanische Züge sind innen wie außen unverkennbar. Auf dem europäischen Markt wird der Ford Edge allein mit einem zwei Liter großen Commonrail-Diesel in zwei Leistungsstufen von 132 / 154 kW bzw. 180 / 210 PS zu bekommen sein. Die anderen Märkte in Nord- und Südamerika sowie Russland und Asien bekommen auch Benzinervarianten. Produziert werden die europäischen Versionen im kanadischen Ford-Werk Oakville ab Januar. „Mit dem neuen Edge bieten wir ein technologisch wirklich innovatives SUV-Modell an, das die Erwartungen der anspruchsvollen Kunden in diesem Segment nicht nur erfüllen, sondern übertreffen wird”, so Roelant de Waard, Vizepräsident von Ford Europa zuständig für Marketing und Sales, „ergänzend zum EcoSport und Kuga runden wir damit unser Angebot in diesem Segment nach oben ab”.

Auf dem Ford-Testgelände im nordbelgischen Lommel sind wir im Fond der 180-PS-Variante mit Handschaltung unterwegs. Der Fokus der Testfahrten liegt heute auf dem Geländebetrieb. Das Platzangebot im Fond ist Dank des 2,85 Meter langen Radstandes gut. Die Beine berühren leicht die vorderen Rückenlehnen und die hinteren Kopfstützen sind etwas zu kurz. In der Mittelkonsole gibt es Schalter für eine Sitzheizung, während bei den Topversionen vorne klimatisierte Sitze verfügbar sind. Zentrales Element ist neben dem Cockpit ist der acht Zoll große Touch Screen, über den sich viele wichtige Fahrzeugfunktionen bedienen lassen.

Testfahrer Hans zirkelt den 4,81 Meter langen Edge in gemächlichen Tempo durch den Allradparcours im Wald. Als sich ein gewaltiger Anstieg vor dem Edge aufbäumt, biegt der Belgier jedoch rechts ab und umfährt den Kletterhügel. „Darum geht es heute nicht“, sagt er nüchtern, als er manuell in den ersten Gang wechselt, „da wären wir aber durchaus hochgekommen. Ist aber etwas matschig und wir sind mit Straßenreifen unterwegs.“ Die Federung ist trotz den serienmäßigen 19-Zöllern komfortabel. Im Normalbetrieb bringt der Kanadier seine Motorleistung allein an die Vorderachse. Erst wenn hier der Schlupf zunimmt, wird ein Teil der 180 PS an die Hinterachse gebracht. „Bei Bedarf bis zu 80 Prozent“, sagt Hans als Testingenieur. Wie bei anderen frontgeneigten Allradlern ist das jedoch nur eine kalkulatorische Größe, denn maximal werden nur 50 Prozent nach hinten transferiert und dann die Vorderräder bei Bedarf anteilig weiter abgebremst.

Als es den nächsten kleinen Hügel hinaufgeht, rutschen die Vorderräder zum Beweis leicht an. Ehe der Ford Edge seine 132 kW / 180 PS anteilig auch nach hinten bringt und souverän bergan klettert. Dann wieder herunter und im mittleren Tempo über die unbefestigten Wege des belgischen Niemandslandes. Was bei den niedrigen Tempi auf dem Testgelände nicht zu spüren ist, ist das niedrige Geräuschniveau. Die Materialien passen trotz Prototypenstatus; doch wirklich premium sind die Oberflächen nicht. Abwarten, wie die Serienversionen unterwegs sind. Neben einer adaptiven Lenkung, einer Frontkamera mit Split-View oder dem Navigations- und Bediensystem Sync 2 ist der Ford Edge auf Wunsch mit einem System zur Geräuschkompensation ausgestattet. Drei im Dachhimmel verteilte Mikrofone zeichnen Lärmfrequenzen im Innenraum auf und neutralisieren sie, für die Insassen nicht wahrnehmbar, über das bordeigene Audiosystem durch gegenläufige Schallwellen. Beide Tonkurven egalisieren sich, die subjektive Wahrnehmung von Motor-, Fahr- und Windgeräuschen sinkt deutlich.

Bei Bedarf schafft die kleinere Variante des Ford Edge 2.0 TDCi 200 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen Spurt 0 auf 100 km/h in 9,9 Sekunden. Die stärkere 210-PS-Version mit Doppelturbo bietet mit 154 kW / 210 PS und 450 Nm maximalem Drehmoment immerhin 211 km/h Spitze und nimmt dem kleinen Bruder auch Dank der sechsstufigen Doppelkupplung bis Tempo 100 eine halbe Sekunde ab. Der Normverbrauch der beiden soll bei 5,8 Litern Diesel liegen. Seine maximale Zuglast: 2,2 Tonnen. In den USA und anderen Ländern wird der Ford Edge zudem mit einem 2,7 Liter großen Turbo-V6-Benziner mit 315 PS und fast 500 Nm Drehmoment und einem 3,5 Liter großen V6-Sauger mit 280 PS angeboten.

Neu an Bord des Ford Edge ist unter anderem auch eine adaptive Lenkung, Abstandstempomat, Notbremsassistent, LED-Scheinwerfer, neun Airbags und Radgrößen bis zu 20 Zoll. Sein Einstiegspreis liegt bei 42.900 Euro. In der Basisversion Trend ist die Ausstattung jedoch alles andere opulent. Die meisten Interessenten dürften sich daher für die Versionen Edge Titanium oder Sport entscheiden. Das Topmodell des 210 PS starken Ford Edge 2.0 TDCi Titanium kostet mindestens 50.100 Euro. Roelant de Waard: „Die Lust der Verbraucher auf SUVs und Fahrzeuge mit Allradantrieb allgemein ist so groß, dass wir in den nächsten fünf Jahren gleich fünf neue SUV- und Crossover-Modelle auf den Markt bringen werden”.

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Stefan Grundhoff; press-inform

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