Über den Jaguar SVR ist technisch das meiste bekannt. Auch dass der V8-Kompressor-Dampfhammer unter der Motorhaube gewaltige 423 kW / 575 PS leistet. Gegenüber dem ohnehin schon extremen F-Type Derivat "Project 7" sind das noch einmal 25 PS und 20 Newtonmeter Drehmoment mehr. Das resultiert in einem explosiven Sprint von 3,7 Sekunden von null auf 100 km/h - sowohl beim Coupé als auch beim Cabrio. Nur bei der Höchstgeschwindigkeit hängt die geschlossene Variante die Oben-Ohne-Version mit 322 km/h um acht km/h ab.

Die Jaguar-Techniker sind so stolz auf ihre Flunder, dass sie voller Inbrunst von der Titan-Auspuffanlage, den Karbon-Keramikbremsen erzählen, den Leichtmetall-Felgen, die 21 Kilogramm sparen, der ausgefeilten Aerodynamik mit einem ausfahrbaren Heckflügel, die den F-Type-SVR auf den Asphalt presst und nebenbei auch noch den Luftwiderstand reduziert. Das fängt bei der Frontschürze an und hört bei dem mächtigen Diffusor auf, der sich zwischen den vier chromglitzernden Auspuffrohren befindet. In der Motorhaube bewahren Luftschlitze das Kraftwerk vor dem Hitze-Tod. Doch all diese Ingenieurskunst, so interessant sie auch sein mag, verliert schlagartig an Bedeutung, wenn das heißere Röcheln aus acht Töpfen Angriffs-Bereitschaft meldet. Damit es auch ordentlich auf die Ohren gibt, führt die Fahrt durch den "Park-Avenue-Tunnel" mitten in Manhattan. Schon beim Gaspedal-Spiel im Stand erbebt die formschöne Karosserie und die Raubkatze spannt die Muskeln, bereit jede Sekunde loszustürmen, auf der Jagd nach Blech-Beutetieren, die zur falschen Zeit auf der gleichen Fährte unterwegs sind.

Jetzt lassen wir den F-Type-SVR auf den Straßen von Manhattan von der Leine und sofort verwandelt sich die ungezähmte Kraft des Kompressor-Kraftwerks in einen ungestümen Vortrieb, der einem unbarmherzig ins Kreuz tritt. Untermalt wird die brachiale Gewalt von einem gewaltigen Lärm, die in den Schluchten New Yorks gewaltiger denn je zurückprallt. Das heisere Röcheln verwandelt sich in Sekundenbruchteilen in ein metallisches Sägen, ein infernalisches Kreischen, das durch die engen Wände der Röhre, die von der 33. bis zur 40. Straße führt, noch verstärkt wird. Hinter dem Lenkrad mit den beiden Schaltwippen befindet sich man im Auge eines Orkans. Bamm, bamm, bamm - die Gänge knallen nur so in das Getriebe. Schon nach wenigen Metern verschmelzen Straße, Lichter und der Bogen, der das Ende des Tunnels markiert.

Da hat der Zauber schneller als es einem lieb ist ein Ende. Auf den Straßen New Yorks ist eine derartig wahnwitzige Tempo-Bolzerei nicht gerne gesehen, auch wenn die Cops die Bahn für den schärfsten aller F-Types gerne einmal freisperren. Im Grunde brennt sich einem nur eine Sache in das Gehirn: nochmal - wieder und wieder! Doch zwischen diesen verständlichen Wunsch und der Realität haben die Automobil-Götter den Preis von 138.400 Euro (Coupé) und 145.400 Euro (Cabrio) gesetzt.

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