Es ist schade für den Optima. Die koreanische Mittelklasselimousine sieht gut aus und muss sich auch technisch nicht verstecken. Doch so recht trifft der 4,86 Meter lange Viertürer nicht das Herz der europäischen Kunden. Der Hauptgrund liegt an der starken Konkurrenz, denn insbesondere der VW Passat erscheint in Vielfalt, Komfort und Technik unüberwindbar. Dazu kommt, dass viele Kunden hungrig auf Premiummodelle wie Audi A4, Mercedes C-Klasse oder 3er BMW schielen und die Volumenmodelle wie Opel Insignia, Ford Mondeo Mazda 6, Toyota Avensis oder Peugeot 508 alles andere als schlechte Alternativen wären. Da macht es sich schmerzhaft bemerkbar, dass der Kia Optima aktuell keine Kombiversion anbietet – und gerade die erfreuen sich in Europa bekanntlich der größten Beliebtheit. Zudem ist sein Antriebsportfolio auch nach der jüngsten Modellpflege dünner als bei der Konkurrenz. Denn der Kia Optima ist als Diesel maximal mit einem 1,7 Liter großen Connonrail-Diesel zu bekommen. Der liegt mit 104 kW / 141 PS und einem maximalen Drehmoment von 340 Nm unter dem, was die meisten Kunden wollen. Die lokale Konkurrenz bietet seine Selbstzünder ähnlich sparsam mit zum Teil weit über 200 PS an. Zudem wächst allenthalben die Nachfrage nach Allradversionen und so freut sich Kia zwar über die Einführung der neuen siebenstufigen Doppelkupplung; doch viele Kunden wollen einfach mehr als das, was die Koreaner aktuell bieten.
Effizienter bis 2020
Eine Kombiversion soll bald kommen und zudem wird der Optima der erste Kia sein, der als Plug-In-Hybride angeboten wird. Marktstart soll in der zweiten Jahreshälfte 2016 sein. Die Lithium-Polymer-Batterie des Optima PHEV hat mit 9,8 kWh beinahe die sechsfache Kapazität der Batterie des aktuellen Hybriden. Die Lithium-Polymer-Batterie und der an das Getriebe gekoppelte Elektromotor des Kia Optima PHEV werden künftig in überarbeiteter Form auch in anderen Modellen zum Einsatz kommen. Das Akkupaket lässt sich in drei Stunden wieder aufladen. Durch den 50 kW starken Elektromotor ist die Limousine in der Lage, auch bei höheren Geschwindigkeiten rein elektrisch zu fahren. Das Entwicklungsteam geht davon aus, dass die Serienversion des Kia Optima PHEV eine elektrische Reichweite von gut 43 Kilometer haben wird. Der Normverbrauch soll bei 2,4 Litern liegen. Der Hauptkonkurrent VW Passat GTE schafft aktuell knapp über 50 Kilometer. Der Verbrennungsmotor ist der bekannte Zweiliter-Vierzylinder-Sauger mit Direkteinspritzung, der 115 kW / 156 PS und 189 Nm maximales Drehmoment leistet. Die Systemleistung des Optima Plug-In-Hybrid liegt bei 151 kW / 205 PS, wobei die Motorleistung mit einer Sechsstufenautomatik auf die Vorderachse übertragen wird.
Die Einführung des Kia Optima PHEV ist der erste Schritt zu einem neu ausgerufenen Fünfjahresplan, mit dem sich der Hersteller bis 2020 seine Emissionen deutlich reduzieren will. Dazu wird die koreanische Marke ihr weltweites Angebot in diesem Bereich von heute vier Modellen auf elf Modelle ausbauen. Zudem werden in den nächsten fünf Jahren sieben der zehn aktuellen Motor-Baureihen durch Benzin- und Dieseltriebwerke der nächsten Generation zu ersetzen. Dabei sollen auch effizientere Getriebe mit höherer Anzahl von Gängen zum Einsatz kommen und die Fahrzeuggewichte bei neu entwickelten Modellen um durchschnittlich fünf Prozent reduziert werden. Noch wichtiger: die Kraftstoffeffizienz der Kia-Produktpalette soll innerhalb des gleichen Zeitraums um durchschnittlich 25 Prozent gesteigert werden. Und bei aller Effizienz sollen auch Sportlichkeit und Dynamik nicht zu kurz kommen. “Bis 2018 wird bei uns jedes Modell neu kommen”, ergänzt Michael Cole, COO von Kia Europe, “das sind neun Fahrzeuge; inklusiv eines großen Kombis und eines kleinen SUV.”
Neben dem Optima Plug-In-Hybrid wird Kia Mitte kommenden Jahres mit dem SUV namens Niro ein weiteres, völlig neu konzipiertes Hybrid-Modell auf die internationalen Märkte bringen. Produziert werden wird der Kia Niro in Hwasung in Korea, wo Mitte 2016 die ersten Modelle für die internationalen Märkte vom Band laufen sollen. “Unser neues Modell bietet den Kunden alles, was sie von einem Kompakt-SUV hinsichtlich der praktischen Qualitäten und der Ausstrahlung erwarten. Zugleich zeichnet sich der Kia Niro durch die niedrigen Unterhaltskosten aus, die für ein Hybridfahrzeug typisch sind”, sagt Hyoung-Keun Lee, Vice Chairman und CEO der Kia Motors Corporation, “der Kompakt-SUV-Markt ist weltweit nach wie vor eines der am stärksten wachsenden Segmente.” Der Kia Niro wurde als Hybridfahrzeug konzipiert und erreicht seine niedrigen Verbrauchswerte durch einen effizienten Antriebsstrang. Dieser umfasst einen 1,6-Liter-Benzindirekteinspritzer, der 77 kW / 105 PS und 147 Nm Drehmoment mobilisiert. Unterstützt wird der Vierzylinder-Sauger von einem 32-kW-Elektromotor, die von einer Lithium-Polymer-Batterie mit einer Kapazität von 1,56 kWh gespeist wird. Der Normverbrauch soll bei rund 3,5 Litern Super liegen. Die kombinierte Antriebskraft wird durch ein sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe auf die Räder übertragen. Die Plattform, auf der der Kompakt-SUV basiert, ist speziell auf den benzin-elektrischen Hybrid-Antriebsstrang ausgerichtet. Kia plant, das Modellangebot des Kia Niro zu einem späteren Zeitpunkt durch eine Plug-in-Hybrid-Version zu erweitern.