Auch wenn die Mercedes-Manager es nicht zugeben: Der Mercedes EQA ist wichtig für den schwäbischen Hersteller. Warum? Nun, es geht darum, bei den reinen Elektromobilen Straßen-Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen. Der Mercedes EQC ist mehr Schnellschuss denn Heilsbringer. Diese Scharte soll der kleine Bruder wieder wettmachen. Auch dem Mercedes EQA sieht man die Verwandtschaft zum Verbrennungsmotor-Verwandten GLA an. Trotzdem wirkt der kompakte E-Crossover schon auf den ersten Blick ausgereifter und mehr aus einem Guss, als es der EQC ist.
Dieser Eindruck verfestigt sich im Innenraum - typisch Mercedes. Zwei große Monitore, davon einer als Touchscreen. Also das Infotainmentsystem, wie man es vom GLA kennt. Manchmal kann die Verwandtschaft zur Version mit Verbrennungsmotor auch einem Stromer zum Vorteil gereichen. Wir finden uns gleich zurecht und drücken den Startknopf. Statt des Knurrens eines Otto- oder Dieselmotors tut sich akustisch nichts. Nur die aufleuchtenden Bedienelemente und Kontrollleuchten signalisieren, dass der Stromer einsatzbereit ist.
Wie sitzen in dem Mercedes EQA 250 mit 140 kW / 190 PS. Schon bei den ersten Kilometern fällt die Ruhe im Innenraum auf, die selbst für ein Elektroautomobil beeindruckend ist. Selbst bei Beschleunigungen stören kaum Dissonanzen die Sounds of Silence. Apropos Beschleunigung: Der EQA ist ausreichend motorisiert, zumal schon bei 160 km/h elektroautotypisch das Ende des Vortriebs erreicht ist. Die drei Fahrmodi Eco, Comfort und Sport unterscheiden sich deutlich. Am meisten Spaß macht natürlich das dynamische Fahrprogramm, dagegen agiert der EQA in Eco deutlich zurückhaltender. Immer noch temperamentvoll genug für die Stadt und gut für die Reichweite, die laut Mercedes über 420 Kilometer (nach WLTP-Zyklus) beträgt. Als Energiequelle dient eine Batterie, deren Speicher die 60-Kilowattstundenmarke überschreitet. Damit die Akkus auch schnell wieder voll sind, kann das Mercedes E-SUV an der Gleichstromladesäule mit bis zu 100 Kilowatt Strom tanken.
Premium-Zuschlag beim Preis
Der EQA ist komfortabel abgestimmt. Trotzdem hat man nie Gefühl, in einer überfederten Sänfte zu sitzen. Auch in engen Straßen und Kurven einer deutschen Großstadt fühlt man sich mit dem kompakten Fahrzeug nicht als Dickschiff-Außenseiter. Ergänzt wird das Fahrverhalten durch die Rekuperationsmodi, die aus dem EQC übernommen sind. Als uns die Entwickler die Möglichkeit versprachen, nur mit einem Pedal zu agieren, haben sie den Mund nicht zu voll genommen. In der stärksten Stufe fällt die Energie-Zurückgewinnung so deutlich aus, dass die Köpfe auch mal nicken. Der Vorteil ist, dass man auch ohne Bremspedal auskommt.
Aktiviert werden die verschiedenen Einstellungen mit den Wippen hinter dem Lenkrad. Also auch hier nichts Neues. Genauso gut wie das Verzögern funktioniert auch der Segelmodus, mit dem der EQA entspannt durch die Landschaft gleitet. Das Adjektiv lässt sich auch auf das ganze Fahrverhalten anwenden. Das Mercedes SUV ist kein hyperaktiver Sprinter, sondern ein BEV, mit dem man die täglichen Fahrten unaufgeregt absolviert. Dass die Einstiegsvariante des E-SUVs nur von der vorderen Achse angetrieben wird, stört nur bei forcierten Ampelstarts oder wenn es ins grobe Gelände geht. Dennoch ist es klar, dass Mercedes noch stärkere Varianten des EQA mit Allradantrieb und größeren Batterien nachlegen wird.
Der Preis für den Mercedes EQA wird sich deutlich jenseits der 40.000 Euro einpendeln. Da ist der Premium-Aufschlag schon enthalten. Auch wenn das Interieur deutlich wertiger als zum Beispiel das eines VW ID.3s ist, bietet der EQA zwar ausreichend Platz, aber nicht das Raumgefühl des kleineren VWs - einer der Nachteile der GLA-Verwandtschaft.
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