Vor zwei Jahren war der Hype um Qoros groß. Dem chinesischen Autobauer traute man es zu, den Sprung von Fernost nach Europa zu schaffen. Und das nachhaltig. Mittlerweile ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen: Das Top-Management wurde größtenteils ausgewechselt und die Attacke auf Europa blieb aus. Auch in den nächsten beiden Jahren wird es keine Qoros-Modelle in Westeuropa zu kaufen geben. Erst müssen die Hausaufgaben auf dem chinesischen Markt gemacht werden. “Europa ist ein wichtiger Markt, aber zunächst konzentrieren wir uns auf China”, sagt der neue Qoros-Chef Phil Murtaugh. Immerhin verbuchten die Chinesen zwischenzeitlich einige Achtungserfolge, indem der Qoros 3 beim NCAP-Crashtest fünf Sterne abräumte. Doch der ehemalige Mini-Designchef Gert Hildebrand arbeitet unablässig daran, die Marke Qoros zumindest optisch in eine verheißungsvolle Zukunft zu führen.
Plug-in-Hybrid
Auf der Shanghai Motor Show präsentiert der chinesische Autobauer mit dem Qoros 2 SUV Concept eine Studie, die dem Opel Mokka Konkurrenz machen könnte. Das Design bricht mit der bisherigen Qoros-Tradition, wo viele Linien und vor allem die Scheinwerfer horizontal verlaufen. Bei der Studie stehen die Lichter vorne wie hinten senkrecht. Eine Reminiszenz an die Mercedes Modelle der 60er Jahre. “Ich glaube, dass Mercedes da ein Alleinstellungsmerkmal vorschnell abgegeben hat”, erklärt Gert Hildebrand seine Intention. Allerdings erinnert das Bürzel-Heck ein bisschen an den Renault Avantime. Dass Hildebrand eine BMW-Historie hat, lässt sich beim Anblick des Prototypen nicht verleugnen. Überall im Auto – von der C-Säule bis hin zu den Rücklichtern – findet sich Elemente in L-Form. Statt Hofmeister-Knick heißt es eben jetzt “Hockey Stick” – also Eishockeyschläger.
Technisch tut sich auch einiges. Das B-Segment-SUV hat einen Allradantrieb und einen Plug-in-Hybriden als Antriebsstrang. Getankt wird übrigens nicht mit einem Kabel, sondern entweder induktiv, indem das Auto über einer Lade-Platte geparkt wird oder mit einem Stecker, der sich auf beziehungsweise hinter der Motorhaube befindet. Bei Bedarf klappt der Stecker vor der Windschutzscheibe hoch und der Fahrer kann, wie bei Kimme und Korn, auf die Steckdose zielen. So braucht er sich nicht mit einem Kabel die Finger schmutzig machen. Wenn es einmal schnell gehen soll, können die Akkus auch mit beiden Ladearten parallel befüllt werden. .
Die größte Neuheit ist unsichtbar. Von der Entscheidung eine Studie in Shanghai zu zeigen, bis zur Umsetzung des Prototypen sind nur zehn Wochen vergangen. Im Vergleich zu anderen Autobauern, die mehr als ein Jahr an solchen teuren Projekten planen, ein Wimpernschlag. Das zeigt aber auch, wie schnell man bei Qoros etwas umsetzen kann. Die Studie steht übrigens nicht auf der Qoros-3-Plattform, sondern auf einer bestehenden des Anteilseigners Chery Automobile.
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